Bundesrat Rösti: Selbst beim Bund macht sein Name Probleme
Albert Rösti, beziehungsweise sein Name, sorgt für Schmunzler, wenn er falsch ausgesprochen wird. Aber kennt man ihn wenigstens in Bundesbern?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bekanntheitsgrad von Neo-Bundesrat Albert Rösti ist noch klein.
- So bekundet der Vizekanzler Deutschlands Mühe mit der Aussprache des Namens.
- Aber selbst bei der Bundeskanzlei ist man nicht sicher, wie der neue Landesvater heisst.
Am Tag als Albert Rösti in den Bundesrat gewählt wurde, gab es viele Fragen: Wichtige, weniger wichtige, unbeantwortbare und unnötige. Unnötig war zum Beispiel, so die einhellige Meinung von Journalist und Vizekanzler/Bundesratssprecher André Simonazzi, die Frage nach dem Namen «Rösti». Wie würde das deutschsprachige Ausland und die internationale Küche auf einen «Bundesrat Kartoffelpuffer» reagieren?
Kollege «Röstli»
Wie es sich herausstellt, ist die ominöse Namensfrage alles andere als trivial. Neuling Albert Rösti stellte sich bei seinem ersten grossen Auftritt, am WEF in Davos, extra noch vor. Fast schon entschuldigend nannte er seinen Namen bei der Begrüssung des deutschen Vizekanzlers Robert Habeck. Und fügte an: Er sei jetzt eben der Nachfolger von Frau Sommaruga – die kennt man ja schliesslich.
Nur verstolperte sich dann Habeck während der anschliessenden Medienkonferenz in der Speisekarte. Unabsichtlich veralbert er Rösti zum «Kollegen Röstli». Er ging wohl davon aus, dieses Schweizerdeutsch bestens im Griff zu haben. Schliesslich ist das «Müsli» international ein Begriff, ebenso die Hightech-Produkte «Guetzli» und «Knusperli».
Zu Habecks Ehrerrettung sei anzufügen, dass auch die landeseigenen Medien Mühe bekundeten mit dem Schweizerdeutsch-Verständnis. In der Romandie hörte man den Deutschen nicht «Röstli», sondern «Rössli» sagen. Wir wissen ja alle, woran das liegt: Am Rössligraben.
Bundeskanzlei: «Rösti» wird ausgesprochen wie «Somm…»
Weniger verzeihlich ist dagegen, dass selbst Bundesbern den «Kollegen Röstli» noch nicht als Bundesrat ernst zu nehmen scheint. So ist Social-Media-Experte Konrad Weber aufgefallen, dass das 10-köpfige Social-Media-Team des Bundesrats wohl doch zu wenige Köpfe hat. Denn der Post zu Röstis Treffen mit der brasilianischen Umweltministerin erschien im Instagram-Account von Simonetta Sommaruga. Die kennt man eben wenigstens noch – der Albert Rösti ist ja erst seit diesem Jahr überhaupt auf Instagram.
Die Episode beweist aber auch, dass wieder einmal alle recht haben. Albert Rösti hat recht, wenn er sich vor allem als «die neue Sommaruga» vorstellt. Journalist und Vizekanzler haben recht, wenn sie die Frage nach Röstis Wahrnehmung im Ausland unnötig finden. Denn die Frage wäre wenn schon: Wie kommt «Rösti» bei der Bundeskanzlei selbst an? Langsam aber sicher, denn wenig später wurde der Post im Sommaruga-Account entfernt und stattdessen derjenige Röstis auf brasilianisch getrimmt.