Bundesrat wünscht keine schöne Weihnachten

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Es weihnachtet im Land. Die Mitglieder der Landesregierung verzichten bei ihren offiziellen Grusskarten aber allesamt auf die Erwähnung des christlichen Fests.

Bundesratsfoto 2018
Das offizielle Bundesratsfoto 2018 mit Guy Parmelin, Simonetta Sommaruga, Ueli Maurer, Bundespräsident Alain Berset, Doris Leuthard, Johann Schneider-Ammann, Ignazio Cassis und Bundeskanzler Walter Thurnherr. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mitglieder des Bundesrats verschicken in diesen Tagen ihre Festtagsgrüsse.
  • Dominierende Themen sind Kinder, Berge und Natur. Weihnachten kommt nirgends vor.

Der Schnee fehlt. Dennoch sind Christbäume, Adventskränze und Samichläuse in Läden, Wohnung und im öffentlichen Raum omnipräsent. Nächste Woche feiert die Schweiz Weihnachten. Firmen verschicken deshalb kistenweise Weihnachtskarten an ihre Kunden. 

Dasselbe tun auch die Bundesrätinnen und Bundesräte. Nau hat sie gebeten, die magistralen Kärtchen offenzulegen. Schliesslich verrät das Sujet oft Vorlieben oder Prioritäten der jeweiligen Departementschefs. 

Weihnachtskarten ohne Weihnachten

Alle Bundesratsmitglieder haben sofort geantwortet und im PDF-Format ihre «Weihnachtskarten» geschickt – so heisst jedenfalls in den meisten Fälle das Nau zugestellte Dokument. Eines haben sie alle gemeinsam: Das Wort «Weihnachten» kommt auf der Karte selbst nirgends vor. Dominierende Themen in der Regierung sind dieses Jahr Kinder und Berge. 

Beide SP-Vertreter setzten auf den Nachwuchs. Alain Berset druckt das Bild zweier Kinder aus Kenia auf sein Schreiben. Als Bundespräsident hat er im abgelaufenen Jahr drei Flüchtlingslager besucht, was ihn offensichtlich sehr beeindruckt hat. 

Berset schreibt in seiner Weihnachtskarte.
Als einer von wenigen Bundesräten hat sich der abtretende Bundespräsident Alain Berset die Mühe gemacht, handschriftlich alles Gute zu wünschen. - zvg

Genossin Simonetta Sommaruga hingegen platziert spielende Kinder ihrer Mitarbeitenden auf der Titelseite ihres Kärtchens. «Für das neue Jahr wünsche ich so viel Energie und Lebensfreude, wie sie Kinder haben. Deshalb habe ich mich für ein Bild mit Kindern entschieden», erklärt die künftige UVEK-Vorsteherin. 

Parmelin und Schneider-Ammann setzen auf Berge

Auf Swissness setzen auch Johann Schneider-Ammann (FDP) und Guy Parmelin (SVP). Letzterer will damit die Bedeutung des Bundesamts für Landestopografie hervorheben, der abtretende Wirtschaftsminister liefert keine Begründung für die Auswahl des Doldenhorns im Kanton Bern. 

Doris Leuthard (CVP) lässt zu ihrer Bildauswahl ausrichten: «Sie symbolisiert die wertvolle Vielfalt unseres Landes, verbunden mit dem Wunsch, zugunsten der kommenden Generationen nachhaltige Spuren zu hinterlassen.»
Doris Leuthard (CVP) lässt zu ihrer Bildauswahl ausrichten: «Sie symbolisiert die wertvolle Vielfalt unseres Landes, verbunden mit dem Wunsch, zugunsten der kommenden Generationen nachhaltige Spuren zu hinterlassen.» - Nau

Die Natur dominiert auch bei Doris Leuthard und Ignazio Cassis. Der Aussenminister verschickt keine persönliche Karte, jene des Departements zeigt aber Jahresringe. Und die zurücktretende Doris Leuthard präsentiert Fussabdrücke von Tieren. Das zeige «die wertvolle Vielfalt unseres Landes, verbunden mit dem Wunsch, zugunsten der kommenden Generationen nachhaltige Spuren zu hinterlassen», lässt sie ausrichten. 

Ueli Maurer rettet Weihnachten – ein bisschen

Teilweise gerettet wird das Fest der Liebe von Finanzminister Ueli Maurer. Auf der Karte setzt der SVP-Mann auf einen QR-Code, um die Wichtigkeit der Digitalisierung hervorzuheben. Wer diesen einscannt, erhält immerhin einen Hauch Weihnachten. 

Dass die Regierungsvertreter auf die namentliche Erwähnung des christlichen Fests verzichten, mag erstaunen. Denn mit Ausnahme von Sommaruga, die mittlerweile konfessionslos ist, sind alle anderen Regierungsmitglieder entweder römisch-katholisch oder reformiert. 

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