Bundesratsreise: Hardcore Rock, hardcore Hose und Doppelrahm
Bundespräsident Alain Berset hat den Bundesrat für die jährliche «Schulreise» in seinen Heimatkanton Freiburg entführt. Da gabs was auf die Ohren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die diesjährige Bundesratsreise geht in den Kanton Freiburg.
- Bundespräsident Alain Berset präsentiert die Vorzüge seines Heimatkantons.
- Mehr als Käse und Wein: Der Bundesrat bekam auch harten Rock zu hören.
Die Bundesratsreise 2018 dürfte als eine der eher ungewöhnlichen in Erinnerung bleiben. Serviert werden Freiburger Spezialitäten: Das heisst Doppelrahm und Greyerzer, das heisst aber auch IV-Projekt und Rock-Plattenlabel.
Es geht ans Herz
Die Bundesräte zeigten sich sehr beeindruckt vom Gezeigten. Die Genossenschaft SucréSalé betreibt Gastrobetriebe, die IV-Rentnern bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft helfen – «ohne Subventionen», betont Bundesrätin Doris Leuthard. Verteidigungsminister Guy Parmelin fühlte sich an seine Zeiten als Gesundheitspolitiker erinnert: Man habe lange an diesen Gesetzen gearbeitet, hier zeigten sich nun die Früchte.
Das Herz vibriert hat bei Doris Leuthard aber auch beim fünfminütigen Mini-Konzert der Band Darius: Deren Hardcore-Rock sei nun selbst ihr als Rockfan etwas zu «hard» gewesen, «aber es gibt Leute, die das mögen». Entsprechend müsse man sich darum kümmern, dass auch diese Leute genug verdienten. Der Austausch mit den Leuten des Musiklabels «Cold Smoke Records» wussten die Magistraten jedenfalls zu schätzen.
Freiburg: Hart im Nehmen auch beim Wetter
Wertschätzung auch in die Gegenrichtung: Auf Facebook gabs Herzchen der Musikszene für die Landesregierung, denn so ein Besuch sei ja auch nur in der Schweiz möglich. Gleiches hörte man auch beim obligatorischen Apéro mit der Bevölkerung in Charmey FR unterhalb des Jaunpasses. Die standhaften Freiburger liessen sich auch von einem Platzregen nicht den Weisswein verderben.
Bundespräsident Alain Berset hatte bei seiner Ansprache das Publikum sogleich im Sack, als er mit viel Schalk die Vor- und Nachteile seines Heimatkantons schilderte. Auch weil er persönlich die Verantwortung dafür übernahm, dass entgegen der Empfehlung der Meteorologen der Apéro draussen stattfand: «Ich bin eben Optimist.»
Problem-Hose und Frauen-Problem
Aufmüpfig zeigte sich einmal mehr Bundesrat Parmelin. Modetechnisch ist er schon diverse Male ins Fettnäpfchen getreten, gerade auch an Bundesratsreisen mit XL-Shorts, weissen Socken und Turnschuhen. Und dafür öffentlich kritisiert worden. Trotzdem trägt er sie wieder: Die blaugrün karierte auffällige Hose, die alle an Golf erinnert.
Ihm ist das egal. Er trägt die Hose mit Stolz, genauso wie seine rote Glücksjacke. Ganz andere Sorgen hat derweil Leuthard: Es wird dauernd Doppelrahm de la Gruyère serviert. Sie habe aber bis jetzt verzichtet: «Als Frau musst du schauen und ich will ja auch noch baden.»