Christoph Mörgeli über seine Comeback-Chancen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Zürich,

Der 2015 abgewählte SVP-Haudegen Christoph Mörgeli will wieder in den Nationalrat. Sich selbst räumt er dabei keine grossen Chancen ein.

Christoph Mörgeli
Will das SVP-Schiff trotz Klimawelle auf Kurs halten: Christoph Mörgeli (vorne, im Hintergrund Toni Brunner) auf dem Fraktionsausflug der SVP zur Musikinsel Rheinau im Sommer 2017. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Christoph Mörgeli will noch einmal Nationalrat der SVP werden.
  • Er gibt sich selbst aber weniger als 50 Prozent Chancen, gewählt zu werden.
  • Seine Aufgabe sieht er darin, die Zürcher SVP auf Kurs zu halten.

Wegen der «Affäre Mörgeli» war der damalige SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli als Konservator des Medizinhistorischen Museums der Universität Zürich entlassen worden. Kurz darauf wurde er im Herbst 2015 abgewählt.

Jetzt will er wieder antreten – obwohl er sehr gut ohne politisches Amt leben könne. «Doch, durchaus, es ist mir in den letzten vier Jahren gut gegangen», sagt er zu Nau.

Keine Abrechnung

Er schaue aber nicht auf sein persönliches Wohlbefinden, «sondern auf unsere Aufgabe in der Politik und zugunsten der Partei.» Insofern gehe es auch nicht darum, es seinen Kritikern und der Uni-Leitung heimzuzahlen. «Es ist keine Abrechnung mit der Uni – da ist ja alles rechtsgültig geregelt», gibt sich Mörgeli versöhnlich.

Christoph Mörgeli Weltwoche
Zwei Artikel in der «Weltwoche» vom 22. Oktober 2015 zur Abwahl von Christoph Mörgeli aus dem Nationalrat: Einer von Mörgeli selbst, einer von ex-SP-Präsident Peter Bodenmann. - Weltwoche

Natürlich sei seine Entlassung der Hauptgrund für die Abwahl gewesen und im Moment schon ärgerlich. Umgekehrt sei er aber weiterhin als Medizinhistoriker tätig. «Was viele nicht wissen: Meine Professur war nie betroffen und ich habe ja bis heute ohne jeden Unterbruch Vorlesungen durchgeführt.»

Nicht-Wahl wäre für Christoph Mörgeli «keine Schmach»

Und so tritt er wieder an: Im Dienste der Partei, um Listenstimmen zu holen und um aufzurütteln. «Vor allem diejenigen, die nicht mehr wählen, insbesondere in ländlichen Gegenden», weiss Mörgeli. Selbst werde er wohl eher nicht gewählt, dieses Risiko liege möglicherweise über 50 Prozent. Aber das wäre keine Schmach, betont Christoph Mörgeli, «das muss man verkraften können.»

Hauptsache, die SVP bleibe linientreu. Dafür will Historiker Mörgeli sorgen, denn er erinnert sich an die 70er-Jahre mit einem Linksrutsch und der SVP im Allzeittief. «Da gab es ebenfalls schon Stimmen, die eine linkere statt eine liberalkonservative SVP forderten.»

Christoph Mörgeli
Christoph Moergeli, ehemaliger Nationalrat der SVP Kanton Zürich, an der Delegiertenversammlung der Schweizerischen Volkspartei in Volketswil im letzten Herbst. - Keystone

«Ou, jetzt wird es gefährlich!»

Wenn es dazu einen standfesten Steuermann wie Mörgeli braucht, wer sind dann die Windfahnen in der Partei? «Gewisse Exponenten» auf kantonaler Stufen seien es, die etwas grüner werden und mehr über Klimawandel reden wollten. «Da habe ich sofort gedacht: ‹Ou, jetzt wird es gefährlich!›», erzählt Mörgeli.

Und so will Christoph Mörgeli als Zürcher SVP-Nationalrat nach vier Amtsperioden noch eine fünfte anhängen. Und noch eine sechste?

«Das Limit setzen die Wähler, aber die Erfahrung ist in jeder Position ein Mehrwert», betont Mörgeli. Andererseits bleibt er Realist: «Es wird selten jemand gewählt, der schon einmal abgewählt wurde.»

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Interview mit dem ex-Nationalrat der SVP Christoph Mörgeli. - Nau

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