Corona: NGO kritisiert Bund für Vernichtung von 10 Mio. Impfdosen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz wird für die Vernichtung von Corona-Impfdosen kritisiert.
- Sie habe gehamstert und Initiativen zur gerechten Verteilung nicht unterstützt.
- Das BAG rechtfertigt sich, dass es aktuell ein globales Überangebot an Impfdosen gebe.
Zuerst mangelte es, jetzt gibt es einen grossen Überschuss an Impfdosen gegen das Coronavirus. Auch in der Schweiz, wo 10,3 Millionen Dosen vernichtet werden mussten. Dafür steht der Bund nun stark in der Kritik.
Die Schweiz wollte auf Nummer sicher gehen und genügend Impfstoff für alle Menschen haben. Überschüssige Dosen wollte der Bund eigentlich über das Programm Covax an ärmere Staaten spenden. Von bis zu 19 Millionen Dosen war einst die Rede, tatsächlich gespendet wurden bloss 3,2 Millionen.
Gegenüber der «Tagesschau» begründet dies das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit der Nachfrage: «Derzeit besteht global ein Überangebot an Covid-19 Impfstoffen.» Die Verteilung via Covax werde durch die Nachfrage gesteuert, weshalb aktuell keine Impfungen weitergegeben werden könnten.
Für Gabriela Hertig von der NGO Public Eye ist dies aber «heuchlerisch». Die Schweiz habe von Beginn weg zu viel Impfstoff gehamstert. Gleichzeitig seien Initiativen, die eine gerechte Verteilung ermöglicht hätten, nicht unterstützt worden. Auch andere reiche Länder hätten zu viele Impfdosen gekauft.
Auch Mitte-Ständerat Peter Hegglin kritisiert den Bund: «Er hat zu lange zu viel gekauft.» Bereits im Februar habe man gesehen, dass man 10 Millionen Impfdosen nicht brauchen werde. «Man hätte die Strategie überarbeiten können.»
Aktuell steigen die Ansteckungen mit dem Coronavirus wieder an, eine neue Welle deutet sich an. Gleichzeitig ist ein weiterer Booster für die breite Bevölkerung zugelassen. Um hier genügend Impfstoff zu haben, erhielt der Bund kürzlich eine weitere Lieferung.