Coronavirus: Alain Berset macht Hoffnung auf Gross-Events
Das Coronavirus ist fast weg aus der Schweiz. Im Nau.ch-Interview zieht Gesundheitsminister Alain Berset Bilanz – und liebäugelt mit weiteren Lockerungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Zahlen in der Schweiz bleiben tief – trotz Lockerungen.
- Gesundheitsminister Berset macht Hoffnung auf baldige Gross-Events.
- Auch der Einführung der SwissCovid-App steht fast nichts mehr im Wege.
Gestern meldete das Bundesamt für Gesundheit schweizweit bloss drei neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Heute waren es 19, darunter befinden sich aber viele Nachmeldungen. Kurz: Die Schweiz hat den unsichtbaren Feind für den Moment im Griff.
Das bestätigt Gesundheitsminister Alain Berset (SP) im Interview mit Nau.ch. «Wir sehen nun in der Tat, dass der grosse Öffnungsschritt vom 11. Mai keine negativen Auswirkungen hatte», sagt er.
Deshalb hat der Freiburger auch keine Angst vor den Lockerungen vom kommenden Samstag. Dann dürfen etwa Zoos und Bergbahnen den Betrieb wieder aufnehmen, Veranstaltungen bis zu 300 Personen werden erlaubt.
Alain Berset weckt Begehrlichkeiten bei Event-Veranstaltern
Doch Berset schürt gar weitere Hoffnungen. Auf die Frage, ob raschere Öffnungsschritte möglich sind, zeigt er sich offen. «Der Zeitpunkt ist gut, um darüber zu diskutieren.» Ende Juni werde die Regierung über die weiteren Schritte im Kampf gegen das Coronavirus befinden.
Selbst Veranstalter von Gross-Events dürfen träumen. Veranstaltungen über 1000 Personen sind Stand heute bis mindestens Ende August untersagt. «Man kann über alles diskutieren», so Berset nun auf die Rückfrage von Nau.ch, ob das Verbot in Stein gemeisselt sei.
Es sei dem Bundesrat nicht leicht gefallen, Festivals und Fussballspiele zu verbieten. Aber: Das Verbot habe einen grossen Beitrag zur Bekämpfung des Coronavirus geleistet. «Die gute Situation erlaubt uns nun, über weitere Schritte nachzudenken.» Dennoch relativiert Berset: «Bis wir eine Impfung haben – vielleicht in einem Jahr – wird es nicht einfach bleiben.»
Coronavirus: App steht kurz vor Einführung
Kurz vor dem Interview konnte Berset einen Erfolg verbuchen. Der Ständerat gab grünes Licht für die Einführung der SwissCovid-App. Damit sollen Bürgerinnen und Bürger per Smartphone gewarnt werden, wenn sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten.
«Es soll für alle möglich sein, die App herunterzuladen. Wir brauchen eine möglichst grosse Anzahl Bürger, damit sie uns wirklich hilft», erklärt er.
Der Bundesrat begrüsst auch, dass die Kleine Kammer eine Bestimmung einführte, wonach kontaktierte Personen den Test kostenlos machen lassen dürfen. «Es darf im Test-Bereich keine negativen Anreize geben. Wir wollen alle positiven Menschen finden, damit wir die Epidemie unter dem Deckel halten können.»
Ist der Datenschutz gewährleistet?
Zwingend stattfinden müsse bei einer Alarmierung die Konsultation eines Arztes. Plädiert dieser auf Quarantäne, soll der Lohn der Betroffenen via Erwerbsersatzordnung sichergestellt sein.
Datenschutz-Bedenken werde bei der Einführung der App grosse Rechnung getragen. «Ich glaube, der Datenschutz ist besser als bei vielen anderen Apps», so Berset. Dazu hätten auch Gespräche mit dem Datenschutzbeauftragten stattgefunden.