Coronavirus: BAG & Co entscheiden heute über Impf-Empfehlung
Heute informieren die Experten des Bundes über die vierte Impfung gegen das Coronavirus. Experten sind sich über deren Notwendigkeit uneinig.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Experten teilen heute ihre Impf-Empfehlung mit.
- Ob der zweite Booster für alle kommt oder nicht, ist offen.
- Studien zeigen, dass er vor allem gegen schwere Erkrankungen gut schützt.
Die Ansteckungen mit dem Coronavirus steigen in der Schweiz wieder. Die letzte Impfung ist für viele bereits mehrere Monate her. Im Hinblick auf den Herbst, wo eine weitere Corona-Welle erwartet wird, werden Rufe nach dem zweiten Booster laut. Die Experten des Bundes werden heute kurz nach dem Mittag darüber informieren.
Linda Nartey vom BAG, Christoph Berger von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, Philippe Girard von Swissmedic und Kantonsärzte-Chef Rudolf Hauri treten vor die Medien. Dabei werden sie die Impfempfehlung für den Herbst aussprechen. Wie diese aussieht, ist aber unklar. Denn auch Experten sind sich nicht einig, ob ein vierter Piks notwendig ist oder nicht.
Infektiologe Huldrych Günthard erklärte im Januar gegenüber Nau.ch, dass bei einer vierten Impfung nicht zwingend der Nutzen überwiegen werde – «gerade bei kurzen Zeitintervallen». Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur warnte, dass sich Booster alle vier Monate negativ auf das Immunsystem auswirken könnten.
In den USA wird die zweite Auffrischung Personen über 50 Jahren oder Risikopersonen aber genau in diesem Zeitabstand empfohlen. In Deutschland werden gefährdete Personen und jene über 70 Jahren nach vier Monaten zum zweiten Mal geboostert. Dies würde Günthard auch Personen in der Schweiz empfehlen, sagte er im April in der «Sonntagszeitung».
Coronavirus: Zweiter Booster schützt gut vor schwerem Verlauf
Eine Studie aus Israel, wo Personen ab 60 die vierte Impfung erhalten, zeigt, dass der Schutz nach vier Wochen nachlässt. Doch der zweite Booster schützt effektiv vor schweren Erkrankungen, vermindert dessen Gefahr stark. Die verwendeten Daten stammten aber von Personen, die kurz nach der dritten die vierte Impfung erhalten haben. Ob die Erkenntnisse der Studie auch dann gelten, wenn zwischen den Boostern mehrere Monate liegen, ist unklar.
In der Schweiz ist die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus nicht offiziell zugelassen, ein Gesuch liegt bei Swissmedic nicht vor. Ärzte verabreichen sie auf Nachfrage und off label aber trotzdem.
GDK-Präsident Lukas Engelberger hofft, dass der Bund die vierte Impfung gegen das Coronavirus bald empfiehlt. Gegenüber der «Basler Zeitung» begründete er dies damit, dass der Schutz mit der Zeit nachlasse.