Coronavirus: BAG-Koch warnt Partywütige vor Schliessungen
Die Lage um das Coronavirus bleibt angespannt. BAG-Koch nennt Partywütige ein «grosses Risiko». Aber seit heute sind 5-Personen-Demos wieder erlaubt.
Das Wichtigste in Kürze
- Daniel Koch (BAG) und Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch (Seco) sprachen vor der Presse.
- Das BAG lockert die Demo-Bestimmungen. Bis zu 5 Personen dürfen nun demonstrieren.
- Koch warnt aber auch die Partygänger: Man müsse mit Schliessungen rechnen.
Die Pressekonferenz mit Daniel Koch (BAG) und Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch (Seco) ist beendet. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte:
- Die Mobilität der Menschen nimmt wieder zu. Sie ist noch nicht so hoch wie vor Mitte März, aber auf gutem Weg dazu. Die Schweizerinnen und Schweizer sind aber individueller unterwegs, im ÖV ist die Auslastung noch vergleichsweise tief.
- Demonstrationen bis 5 Personen sind ab sofort wieder erlaubt. Dies entschieden Juristen des BAG. Allerdings müssen die Abstands- und Hygieneregeln weiter eingehalten werden. Demonstrationen mit mehr als 5 Personen bleiben untersagt.
- Keine Freude hat Koch an den Feierwütigen. Wenn in Restaurants und Bars die Abstandregeln nicht eingehalten werden, könne ein Lokal auch geschlossen werden, so Koch. «Das ist ein grosses und unnötiges Risiko!»
15.06 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet.
15.02 Uhr: Warum sind die Abstandsregeln von Land zu Land unterschiedlich? «Wir haben uns zu Beginn auf 2 Meter geeinigt und sind dabei geblieben», so Daniel Koch. «Wir gehen ja auch nicht mit dem Massband herum und messen das. Bei 2 Metern haben wir eine grosse Sicherheit.»
14.59 Uhr: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich bald ein Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung stehen wird? «Ich bin überzeugt, dass bald ein Impfstoff existieren wird», so Koch. Es werde aber eine gewisse Zeit dauern.
14.56 Uhr: Man habe realisiert, dass es in den letzten Wochen immer stärker das Bedürfnis gegeben habe, sich politisch zu äussern, sagt Daniel Koch. Die Lockerung des Demo-Verbots sei ein erster Schritt. Angesprochen auf die Klima-Kids, die am letzten Samstag verzeigt wurden, sagt Koch: «Die Regeln gelten für alle.»
14.48 Uhr: Eine Zwischenbilanz, drei Wochen nach dem ersten Lockerungsschritt: «Ja, das hat gut funktioniert. Ausschlaggebend ist immer das Verhalten der Bevölkerung.»
14.46 Uhr: Was für eine Strategie fährt das BAG aktuell? «Die Herdenimmunität ist es nicht, dafür waren zu wenige Infizierte. Wir müssen so lange es geht und möglichst gut alle Angesteckten finden und sie isolieren», so Koch. Diese Containment-Strategie sei die erfolgsversprechendste und erlaube auch die meisten Freiheiten.
14.42 Uhr: Hilft das schöne Wetter gegen das Coronavirus? «Viele Krankheiten sind saisonal», sagt Koch. Die Jahreszeit könne helfen, die Verbreitung einzudämmen.
14.38 Uhr: Vor Ostern gab es Zuhause-Bleiben-Appelle. Nun stehen Auffahrt und Pfingsten bevor, was empfiehlt das BAG? «Die Situation ist nicht mehr so dramatisch wie an Ostern», so Koch. «Geniessen Sie das schöne Wetter, aber halten Sie sich an die Abstandsregeln!» Familien dürfen auch im Freien näher beisammen sein.
Zu Gottesdiensten und religiösen Aktivitäten an den Feiertagen verweist Koch auf den Bundesrat. Das Problem sei erkannt.
14.33 Uhr: Wie mit einer Grenzöffnung umgegangen wird, ist noch nicht klar. Das BAG klärt verschiedene Massnahmen ab. «Eine Quarantäne wäre etwas hart», sagt Daniel Koch.
14.29 Uhr: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Schweiz die Grenzen zu Italien bald wieder öffnet? Daniel Bach vom SEM: «Ich kann die Frage heute nicht beantworten.» Die Grenzen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz werden, wenn es möglich ist, am 15. Juni geöffnet. Die Entscheidung von Italien, die Grenzen am 3. Juni bereits wieder zu öffnen, ist überraschend gefallen. Man führe jetzt bilaterale Gespräche. Bach zitiert Bundesrätin Karin Keller-Sutter: «Wir sind autonom darin, ob wir die Grenze wieder öffnen werden oder nicht.»
14.27 Uhr: Eine Frage zu den Masken. Das BAG evaluiert seine Position zur Maskenpflicht im ÖV immer wieder, aber ändert die Empfehlung nicht: Wenn es nicht möglich ist, die zwei Meter Abstand einzuhalten, solle man eine Maske tragen, ansonsten sei das nicht nötig.
2m Abstandsregeln und Social Distancing werden in Basel richtig gut eingehalten... 🤦🏻♂️ @BAG_OFSP_UFSP @alain_berset pic.twitter.com/7VetnkGnzS
— Joël Thüring (@JoelThuering) May 16, 2020
14.21 Uhr: Zu den Feierwütigen, die am Wochenende die Städte bevölkerten, sagt Koch: «Das ist ein grosses Risiko!» Er weist auf die Schliessung eines Klubs in Südkorea hin, wo 1500 Menschen getestet werden mussten. «Ein unnötiges Risiko», fügt Koch hinzu. Und stellt klar: «In gewissen Fällen müsste man so einen Ort wieder schliessen.»
14.17 Uhr: Wie steht das BAG zum Erheben von Gästedaten aus Restaurants? «Wir brauchen diese Daten nicht», so Koch. Die Daten seien eher für das Restaurant selber: Es vereinfacht das Kontakt-Tracing, sollte ein Fall auftreten. «Das liegt auch im Eigeninteresse der Wirte», so Koch.
14.17 Uhr: Die Fragerunde beginnt.
14.12 Uhr: Das Seco hat dem Bundesrat vorgeschlagen, die Einfuhr von medizinischen Produkten zu erleichtern. Zum Beispiel mit der Aussetzung von Zöllen. Mittel- bis längerfristig will das Seco mit den globalen Organisationen besser zusammen arbeiten. Zudem Freihandelsabkommen ausbauen. «Die Verhandlungen per Skype sind ein bisschen schwierig», räumt sie aber ein.
14.10 Uhr: In den letzten Monaten sei man sich wieder einmal bewusst geworden, wie vernetzt die Schweizer Wirtschaft in der Welt sei. Die Schweiz ist als Import- und Export-Land vom Ausland stark abhängig. Besonders im medizinischen Bereich gab es Engpässe, die sich aber weitgehend normalisiert haben.
14.08 Uhr: Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Staatssekretärin des Seco, spricht zur Wirtschaftslage.
14.06 Uhr: Zu den Demonstrationen sagt Koch: «Unsere Juristen haben sich zusammengsetzt und geschaut, ob man die 5-Personen-Regeln nicht anders interpretieren kann.» Demonstrationen von fünf Personen sind demnach nun erlaubt, unter Einhaltung der Abstandsregel.
14.04 Uhr: Koch zeigt auf einer Grafik, die Datenauswertung der Swisscom, und zwar, wie sich Schweizerinnen und Schweizer in den letzten Monaten bewegt haben. Es ist ein klarer Abfal im März zu sehen, und dass die Kurve langsam wieder ansteigt. «Die Leute sind nicht wieder so mobil wie vorher, aber schon wieder sehr mobil», so Koch.
Eine Auswertung vom Zürcher HB zeigt, dass die Mobilität im ÖV noch nicht stark zugenommen hat.
14.01 Uhr: Daniel Koch (BAG) beginnt. Er erwähnt, dass seit gestern in der Schweiz nur 10 neue Fälle registriert wurden. Es gibt dazu keine neuen Todesfälle und keine neuen Hospitalisationen. «Ich hoffe, dass die Zahlen noch weiter abnehmen, dann können wir den Lockdown noch mehr lockern», so Koch.
Es sei ein speziell gutes Zeichen, dass die Testzahl vergleichsweiche hoch bleibe.
14.00 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.
#CoronaInfoCH #Coronavirus #COVID19
— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) May 18, 2020
18.05 Aktueller Stand sind 30'597 laborbestätigte Fälle, 10 mehr als am Vortag.https://t.co/RTWF8jbM2p pic.twitter.com/akjxv72w4n
Die aktuelle Situation
Die Lage um das Coronavirus bleibt in der Schweiz angespannt, obwohl die Infektionszahlen weiterhin tief bleiben. Das Bundesamt für Gesundheit meldete seit Anfang Mai nie mehr als 90 Neuinfektionen pro Tag. Experten warnen derweil vor einer zweiten Welle.
Die Abstands- und Hygiene-Disziplin scheint bei Schweizerinnen und Schweizern abzunehmen, besonders in Einkaufszentren und im öffentlichen Verkehr. Übers Wochenende war zudem das Partyvolk wieder unterwegs.
Wie reagiert Bundesbern auf diese Entwicklung? Daniel Koch, Delegierter des BAG für COVID-19 und Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Staatssekretärin des Seco, stehen Red und Antwort.