Coronavirus: Jugendliche sollen sich impfen lassen, wenn sie wollen

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Kinder ab 12 Jahre sollen sich künftig gegen das Coronavirus impfen lassen. Die Eidgenössiche Kommission für Impffragen hat heute ihre Empfehlungen angepasst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Impfstoff von Pfizer/Biontech wurde von Swissmedic für Kinder ab 12 Jahre zugelassen.
  • Eine Empfehlung der EKIF zur Impfung dieser Altersgruppe wurde heute kommuniziert.
  • Währenddessen macht die Delta-Variante rund 10 Prozent aller aktuellen Fälle aus.

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen hat heute ihre Empfehlungen betreffend Impfung von Kindern und Jugendlichen angepasst. 12- bis 15-Jährige sollten sich impfen lassen, wenn sie dies wünschten. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:

– Obwohl Kinder und Jugendliche meist keinen schweren Verlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus durchmachen, steht ihnen die Impfung ab sofort zur Verfügung. Der Impfstoff Comirnaty von Pfizer/Biontech ist in der Schweiz für diese Altersgruppe zugelassen. Die Immunisierung wird vor allem denjenigen Jugendlichen empfohlen, welche eine chronische Krankheit haben, oder nahen Kontakt zu Risikopersonen pflegen. Die EKIF empfiehlt den Kindern zudem, mit ihren Eltern oder einer Vertrauensperson eine Nutzen-Risiko-Analyse zu machen.

Kinder Impfung Coronavirus
Ein Mädchen wird gegen die Grippe geimpft. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich in der Schweiz gegen das Coronavirus impfen lassen. - Keystone

– Die Delta-Variante ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Rund zehn Prozent aller aktuellen Fälle können auf die Mutation zurückgeführt werden. Die Behörden bleiben jedoch aufgrund der hohen Impfquote mit wirksamen mRNA-Impfstoffen zuversichtlich.

– Ansonsten bleibt die epidemiologische Lage hierzulande günstig. Die Behörden sind über eine hohe Impfbereitschaft erfreut. Bis Ende Juni sollen gemäss BAG alle Impfwilligen mindestens eine Dose erhalten haben. So könnte allenfalls auch eine Verschlechterung der Lage wegen Delta gebremst werden.

Hier ist das Protokoll der Medienkonferenz:

15:13 Patrick Mathys geht davon aus, dass der Bund einen guten Überblick über die Delta-Lage habe. Aktuell will die Schweiz mindestens 10 Prozent aller positiven Probe sequenzieren, was aufgrund der tiefen Fallzahlen bald schwierig werden könnte. Damit ist die Medienkonferenz beendet.

15:05 Bei alleine zur Impfung erscheinenden Minderjährigen müsste je nachdem die impfende Fachperson entscheiden, ob der oder die Jugendliche urteilsfähig sei. Ansonsten gehe die EKIF davon aus, dass in allen Familien ein Konsens erreicht werden könne. Minderjährige müssen je nach Kanton in Begleitung eines Elternteils erscheinen.

15:03 Delta könnte sich «in den nächsten Wochen» in der Schweiz durchsetzen, sagt Mathys. Das sei aber nur Spekulation, zuverlässige Modelle gebe es da nicht.

14:57 Es sei «unmöglich» zu verhindern, dass die Delta-Variante in die Schweiz eingeschleppt werde, sagt Mathys. Die Schweiz habe aber Vorkehrungen getroffen, wie eine Reiseeinschränkung.

Coronavirus - Israel
Ein Vater mit seinem Sohn warten in einem temporären Corona-Testzentrum in Jerusalem darauf, auf das Virus getestet zu werden, während ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens mit einem Mann im Hintergrund spricht. - dpa

In Bezug auf die grassierende Delta-Variante in Israel und Grossbritannien vermutet Mathys, der Impfstoff von Astrazeneca sei wohl nicht wirksam genug.

BAG schweigt zur Maskenpflicht für Geimpfte

14:55 Eine Frage zur Maskenpflicht für Geimpfte lässt Lévy unbeantwortet: Der Bundesrat werde sich zeitnah zu diesem Thema äussern. Auch die anwesenden Experten sagen nichts.

14:54 Rudolf Hauri mahnt Jugendliche und Ungeimpfte: Irgendwann werde jede und jeder mit dem Coronavirus in Berührung kommen. «Sei es entweder, sie sind immun über Impfung oder, sie werden angesteckt.»

14:47 Das BAG unterstreicht immer noch die Wichtigkeit der Hygienemassnahmen, wie Hände waschen oder Abstand halten. Die Impfbereitschaft sei aber höher als erwartet, sagt Lévy. Dementsprechend werde es auch länger dauern, bis das Durchimpfungsziel erreicht sei, etwa Ende Juli oder Anfang August.

14:46 Hauri spricht ebenfalls über die Pilotversuche von Veranstaltungen. Für ein Fazit sei es noch zu früh, doch der Kantonsarzt sei zuversichtlich. Sowohl die Veranstalter als auch das Publikum verhalte sich vorbildlich.

Rudolf Hauri Coronavirus
Rudolf Hauri sieht im Föderalismus auch eine Chance. - Keystone

14:43 Rudolf Hauri äussert sich vorsichtig optimistisch: Das Coronavirus sei immer noch präsent. Aktuell verzeichne die Schweiz viel mehr Fälle als noch vor einem Jahr.

Impfschutz vor schwerem Krankheitsverlauf länger als 12 Monate

14:40 Berger thematisiert ebenfalls den Impfschutz. Die Impfung schütze mindestens 12 Monate vor einer milden Erkrankung an Covid. Bei schweren Verläufen seien es aber mehr als ein Jahr, so die EKIF. In jeder Altersgruppe, ergänzt Infektiologe Berger.

Beim Thema Virusübertragung verfüge die EKIF noch nicht über genügend Daten.

14:38 In den USA seien schon mehrere Millionen Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus geimpft geworden. Es seien keine schweren Nebenwirkungen beobachtet worden, sagt Berger. Für diese Altersgruppe habe der Bund kein Durchimpfungsziel.

14:32 Nun hat Christoph Berger von der EKIF das Wort. Er präsentiert die angepasste Impfempfehlungen für 12- bis 15-Jährige. Auch wenn ein schwerer Krankheitsverlauf bei Kindern selten sei, müsste eine Impfung dennoch ermöglicht werden.

quarantäne impfchef
Christoph Berger ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). - Keystone

Kinder und Jugendlich sollten mit einer Vertrauensperson oder ihren Eltern eine Nutzen-Risiko-Analyse machen, so Berger. Eine Impfung werde vor allem Jugendlichen empfohlen, welche eine chronische Krankheit, oder engen Kontakt mit Risikopersonen haben.

Mittlerweile etwa 10 Prozent aller Fälle auf Delta zurückzuführen

14:28 Jetzt kommt Mathys auch auf die Delta-Variante zu sprechen. Die Impfstoffe (bei zweimaliger Impfung) schützten immer noch gut. Die Daten bei Erkrankungen mit der Delta-Variante seien noch nicht sehr belastbar.

Inzwischen könnten jedoch etwa zehn Prozent der Infektionen auf Delta zurückgeführt werden. Das sei in Europa mittlerweile aber überall der Fall. Bisweilen sei Delta in der Schweiz immer bei zwei Prozent gelegen.

14:27 Die Hospitalisationen aufgrund des Coronavirus seien ebenfalls rückläufig, so Mathys. Verschobene nicht-dringliche Eingriffe könnten jetzt nachgeholt werden. Bei den Todesfällen seien «keine statistisch signifikanten Trends mehr ausmachbar».

Patrick Mathys BAG Coronavirus
Patrick Mathys vom BAG erläutert die aktuelle Lage rund um das Coronavirus an einer Medienkonferenz. - Keystone

14:25 Das Wort hat nun Patrick Mathys. Punkto epidemiologische Lage gäbe es «nichts Neues», so der BAG-Beamte. Die 14-Tages-Inzidenz betrage 35,5, aber nicht homogen über alle Kantone verteilt. Die Schweizer Lage sei sehr gut mit denjenigen unserer Nachbarländer vergleichbar.

Bis September noch 4,5 Millionen Impfdosen gegen Coronavirus

14:22 Es bestehe immer noch «eine hohe Nachfrage an Impfterminen», sagt Lévy erfreut. Besonders im Angesicht der Delta-Variante sei die Impfung gegen das Coronavirus sehr wichtig.

14:21 Zwischen Juli und September werde die Schweiz noch ein Mal 4,5 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus erhalten. Die hohe Durchimpfungsrate könne auch ohne Curevac erreicht werden, unterstreicht Lévy. Auch bei Jugendlichen.

Lévy BAG Coronavirus
BAG-Direktorin Anne Lévy hat schnell und konsequent auf die Omikron-Variante reagiert. - Keystone

14:20 Die Kantone und der Bund stünden aber jetzt vor der Herausforderung, Menschen zu erreichen, welche sich noch nicht entschieden hätten. Das BAG unterstütze die Kantone bei Kampagnen, sagt die Direktorin des Bundesamts.

14:15 Anne Lévy eröffnet die Medienkonferenz: Die Schweiz komme ihrem Ziel, alle Impfwillige bis Ende Juni mindestens ein Mal zu impfen, immer näher. Bei der über 70-jährigen Altersgruppe seien über 80 Prozent komplett geimpft, freut sich Lévy. Das BAG habe mit einer Bereitschaft von 75 Prozent gerechnet.

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