Coronavirus: BAG warnt vor versteckter Delta-Welle
Hinter den vielen Omikron-Ansteckungen verstecken sich weiterhin hunderte Delta-Fälle. Die gefährlichere Welle müsse mit Omikron nicht abflachen, warnt das BAG.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fallzahlen bleiben in der Schweiz trotz Rückgang astronomisch hoch.
- Prozentual sind fast alle Infektionen auf die «milde» Omikron-Variante zurückzuführen.
- Dennoch gibt es täglich hunderte neue Delta-Fälle. Ob diese zurückgehen, ist unklar.
Seit Wochen meldet das Bundesamt für Gesundheit täglich zwischen 25'000 und über 40'000 Fällen. Die Omikron-Welle hat die Schweiz über den Jahreswechsel voll erwischt. In den Spitälern und den Intensivstationen führte das allerdings nicht zu zusätzlichen Problemen.
Denn: Omikron ist zwar hochansteckend, aber führt offensichtlich zu weniger schweren Verläufen. Die Horror-Szenarien der wissenschaftlichen Taskforce traten nicht einmal annähernd ein. Auf den Intensivstationen liegen zu einem grossen Teil nach wie vor Delta-Patienten.
Coronavirus: Weiterhin hunderte Delta-Fälle pro Tag
Genau das könnte weiterhin zu Problemen führen. Denn im Windschatten von Omikron stecken sich nach wie vor viele Personen mit der gefährlicheren Delta-Variante an. Die Schätzung der jeweiligen Anteile erfolgt jeweils mit 2-3 Wochen Verzögerung. Am Freitag meldete das BAG für den 21. Januar gemäss Hochrechnung 1520 Fälle.
Gestern Montag dann hat die Behörde neue Schätzwerte veröffentlicht – die Häufigkeit von Delta für den 21. Januar wurde von 4 auf 2,3 Prozent korrigiert. Das wären noch knapp 900 Fälle alleine an diesem Tag. Der neuste verfügbare Wert datiert nun auf den 28. Januar. Der Omikron-Anteil wird hier auf 98,6 Prozent geschätzt.
Das wären demnach noch rund 556 Delta-Fälle für diesen Tag. Dies suggeriert einen Rückgang. Eine BAG-Sprecherin sagt aber zu Nau.ch: «Es ist nicht notwendigerweise der Fall, dass bei einem möglichen Abflachen der Omikron-Welle auch die weiterhin stattfindenden Infektionen mit Delta abflachen.»
BAG: Impfung schützt gut gegen Delta-Variante
Die hartnäckige Delta-Variante könnte in den nächsten Wochen die Intensivstationen also weiterhin auf Trab halten – selbst wenn die Gesamtzahl der Corona-Fälle abnimmt. Die gute Nachricht: Gegen Delta schützt die Impfung nach wie vor gut vor schweren Verläufen.
«Daher ist für eine etwaige Abnahme der Delta-Infektionen insbesondere auch von der Durchimpfung und der Anzahl an Auffrischimpfungen abhängig» erklärt die BAG-Sprecherin weiter. Wie viele Delta-Fälle es wirklich gibt in diesen Tagen, kann unter anderem aufgrund der Verzögerung niemand genau sagen.
Auch wie viele der aktuellen gemeldeten Hospitalisierungen auf die Delta-Variante zurückzuführen sind, kann die Behörde nicht bestimmen. Denn nicht bei allen im Spital erfassten Fälle liege ein Sequenzierungs-Resultat vor, das die Variante bestimme.