Coronavirus Covid-Taskforce warnt vor Spital-Überlastung
Laut der Covid-Taskforce hält unser Gesundheitssystem die stark steigenden Zahlen des Coronavirus nur noch 4 Wochen aus. Dann wären alle Intensivbetten belegt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taskforce warnte gestern den Bundesrat vor den Kapazitätsgrenzen der Intensivbetten.
- Steigen die Corona-Zahlen weiter so stark, bleiben noch vier Wochen bis alle belegt sind.
In der Schweiz gibt es rund 1600 Intensivbetten. Falls die Zahlen mit dem Coronavirus weiter so schnell ansteigen, wie sie es derzeit tun, bleiben noch knapp vier Wochen, bis die Kapazitätsgrenzen erreicht sind und jedes der Intensivbetten in der Schweiz belegt wäre.
Vor diesem Szenario soll die Covid-Taskforce den Bundesrat am gestrigen Mittwoch hinter verschlossenen Türen gewarnt haben. Darüber berichtet der «Tages-Anzeiger».
Die Wissenschaftler hätten der Landesregierung ihre Hochrechnung auch schriftlich präsentiert. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf «zuverlässige Quellen».
Coronavirus: Der Bundesrat will abwarten
Der Bundesrat hat sich trotz der Warnung und rasant steigender Zahlen mit dem Coronavirus entschieden, abzuwarten. Die Argumentation: Ergebnisse neuer Massnahmen zeigen sich immer erst mit einer Verzögerung von zehn Tagen.
Gesundheitsminister Alain Berset kündigte gestern in Bern vor den Medien an: Weitere Massnahmen würden frühestens am kommenden Mittwoch beschlossen.
Die Frage lautet jedoch, ob man nächsten Mittwoch bereits erkennen wird, ob die schärferen Regeln vom Sonntag etwas bewirkten? Laut der Taskforce wird diese Frage erst Anfang November wirklich klar zu beantworten sein – also mehrere Tage nach der nächsten Bundesratssitzung.
Die Taskforce soll deshalb davor gewarnt haben, dass dann bis zur Erreichung der Kapazitätsgrenze in den Spitälern «fast keine Zeit mehr für Kurskorrekturen».
Viola Amherd will schärfere Massnahmen
Ein Mitglied des Bundesrats soll sich übrigens schon gestern für schärfere Massnahmen ausgesprochen haben: Viola Amherd (CVP). Laut dem «Tagi» seien der Verteidigungsministerin die am Sonntag bekanntgegebenen Regeln nicht genügend.
Amherd war schon im Frühling eine der Befürworterinnen eines strengen Lockdowns. Amherds Wunsch nach schärferen Regeln dürfte auch unter dem Eindruck ihres Heimatkantons Wallis stehen. Dort gibt es zurzeit die höchsten Ansteckungszahlen des ganzen Landes.
Der Kanton hat am Mittwoch selbst reagiert und die Corona-Schraube angezogen: So wurden unter anderem Treffen und Veranstaltungen mit mehr als zehn Personen verboten. Weitere Massnahmen des Kanton Wallis können Sie HIER nachlesen.