Coronavirus: Daniel Koch hält nichts von erneutem Lockdown
Daniel Koch war vor seiner Pension neben Alain Berset das Gesicht rund um das Coronavirus. Auch im Ruhestand tut der Ex-BAG-Vertreter seine Meinung kund.
Das Wichtigste in Kürze
- Daniel Koch führte die Schweiz durch die erste Corona-Welle.
- Trotz Pension befasst sich der 66-Jährige nach wie vor mit der Pandemie.
- Von Lockdowns hält der ehemalige Arzt wenig.
Daniel Koch führte die Schweiz als BAG-Vertreter durch die erste Welle des Coronavirus. Dabei wurde er zum «Mister Corona». Mittlerweile ist der 66-Jährige in Pension. Trotzdem verfolgt er das aktuelle Pandemie-Geschehen äusserst genau.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» gibt sich Koch nicht überrascht ob den erneut gestiegenen Fallzahlen. Im Gegenteil, er geht davon aus, dass die Fallzahlen weiter steigen werden.
Coronavirus: Hospitalisationen nun zentral
Für den ehemaligen Bundesangestellten sind nun andere Dinge zentraler: «Wichtig und richtig ist, dass man sich jetzt auf die Hospitalisationen konzentriert.» Diese Zahl sei verlässlicher und habe sich über die Feiertage positiv entwickelt.
Denn, «wer schwer erkrankt, geht auch an Silvester ins Spital.» Für Koch ist es auch ein gutes Zeichen, dass die Schere zwischen Ansteckungen und Hospitalisationen immer weiter auseinander geht. In erster Linie hätten wir dies der Grundimmunität durch die Impfungen zu verdanken.
Für 2G-Plus, gegen Teilschliessungen
Weiter spricht sich der ehemalige Arzt dafür aus, vulnerable Personen zu schützen. Dazu empfiehlt er für alle Alters- und Pflegeheime eine 2G-Plus-Pflicht.
Von Teilschliessungen hält Daniel Koch nichts. Die Nebenwirkungen wären grösser als der Nutzen, ist der Ex-«Mister Corona» überzeugt.
«Ich würde viel eher mit Empfehlungen arbeiten: Über 40-Jährige müssen aufpassen, über 60-Jährige besonders», erklärt er. Empfehlenswert seien zudem Tests vor dem Besuch bei vulnerablen Personen.
Bei Kleinkindern könne man mit der Impfung noch zuwarten. Denn bei Kindern seien schwere Verläufe äussert selten. Aber Koch betont: «Bei Jugendlichen, die auch Long-Covid haben können, ergibt eine Impfung sicher Sinn.»
Längerfristig gesehen erwartet der pensionierte Experte, dass sich vulnerable Gruppen auch in Zukunft jährlich impfen müssen. «Aber ich denke nicht, dass wir alle uns weiterhin alle vier oder sechs Monate impfen lassen müssen.»
Trotzdem wird die Pandemie noch nicht vorbei sein. Daniel Koch gibt zu bedenken: «Auf der Welt geht es vielen Menschen wegen der Massnahmen schlecht, nicht wegen der Fallzahlen.»
Global gesehen hätten nicht alle Länder die finanziellen Mittel, um dem Tourismus unter die Arme zu greifen. Vielerorts gehe es nach wie vor um die nackte Existenz.