Coronavirus: Das droht der Schweiz bei einer Ausgangssperre

Nick Mäder
Nick Mäder, Philipp Kobel

Bern,

Gibt es auch in der Schweiz bald eine Ausgangssperre wegen des Coronavirus? Und was würde das genau bedeuten? Alle Antworten dazu.

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Rosengarten in Bern am 18. März: Viele Menschen nehmen die Warnungen der Behörden nicht ernst und sitzen weiter mit fremden Menschen auf engstem Raum zusammen. Deshalb droht nun eine Ausgangssperre. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien gilt momentan eine Ausgangssperre.
  • Die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung ist damit stark eingeschränkt.
  • Was droht der Schweiz bei einer Ausgangssperre und was wäre überhaupt noch erlaubt?

In drei unserer Nachbarländer gilt sie bereits und auch die Belgier und Spanier müssen sich an sie halten: Die Ausgangssperre. Mit ihr wird das öffentliche Leben im Vergleich zum Lockdown nochmals stärker eingeschränkt.

Der Kanton Uri hat nun vorgespurt. Bisher hat die Schweizer Regierung auf solche drastischen Einschränkungen des Alltagsleben verzichtet. Doch wie lange noch? Und welche Folgen hätte es für die Bevölkerung?

Nachbarn mit strengen Regeln wegen Coronavirus

Trotz dem Lockdown, den der Bundesrat am Montag beschlossen hat, sind hierzulande immer wieder grosse Menschengruppen unterwegs. Experten sind sich sicher, dass die Ausgangssperre kommen wird, wenn sich die Bevölkerung nicht an die Massnahmen des Bundesrats hält.

In anderen europäischen Ländern ist dies bereits Tatsache. So darf das Haus in Italien nur für Einkäufe, Arbeit und aus medizinischen Gründen verlassen werden. Den Grund müssen sie auf einem Formular vermerken, andernfalls drohen Geldstrafen.

Dasselbe gilt für Frankreich, wo seit Dienstagmittag eine 15-tägige Ausgangssperre herrscht. Menschen dürfen das Haus nur verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Wer sich nicht daran hält, muss eine Busse bezahlen.

Augangssperre in Belgien, Österreich und Spanien

Auch in Spanien gilt seit der Nacht auf Sonntag eine Ausgangssperre. Die knapp 47 Millionen Spanier dürfen derzeit in Ausnahmefällen aus dem Haus. Jedoch nur ohne Begleitung.

Coronavirus
Leere Strassen in Barcelona. In Spanien gilt momentan eine Ausganssperre. - dpa

In Österreich gibt es keine offiziell benannte Ausgangssperre, allerdings braucht es für einen Aufenthalt im Freien plausible Gründe. Lebensmittel kaufen, anderen helfen oder zur Arbeit fahren - wenn kein Homeoffice möglich ist. Immerhin ist noch Joggen erlaubt, aber auch das nur alleine.

Zuletzt beschloss auch Belgien eine Ausgangssperre. Die Einwohner müssen seit Mittwochmittag bis einschliesslich 5. April zu Hause bleiben. Auch hier gibt es Ausnahmen: Wege zur Arbeit oder zum Einkaufen, Arztbesuche und Post- oder Bankgeschäfte sind erlaubt.

Was wird verboten, was bleibt erlaubt?

Der Schweiz drohen also ähnliche Zustände, falls der Bundesrat tatsächlich eine Ausgangssperre beschliessen würde. Öffentliche Strassen, Plätze oder Parks wären dann tabu, die eigene Wohnung könnte wohl nur noch in Ausnahmefällen verlassen werden.

Coronavirus
Polizeibeamte kontrollieren die Ausgangsformulare an einer Kontrollstelle in Paris. Sind solche Formulare bald auch in der Schweiz Pflicht? - dpa

Nimmt man unsere Nachbarn als Massstab, wären Arzt-, Tankstellen- und Bankbesuche immer noch erlaubt. Auch die Fahrt zur Arbeit würde wohl – wenn kein Homeoffice möglich – nach wie vor legitim sein.

Nicht ausgeschlossen wäre hingegen die Einführung einer Formularpflicht, auf welchem der Grund fürs Verlassen des Hauses angegeben werden muss.

Keine Sorgen machen müssten sich die tausenden Hundehalter im Land. Wie das BAG bereits klarstellte, wären Spaziergänge mit dem Vierbeiner auch bei einer Ausgangssperre weiter erlaubt.

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