Coronavirus: Diese Kantone fordern Ende der Maskenpflicht
Fast alle Kantone wollen bei den Öffnungs-Varianten schnelle Lockerungen – umstritten bleibt die Maskenpflicht. Nur Zürich, Basel-Stadt und Jura scheren aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis Morgen haben die Kantone Zeit, sich zu den geplanten Lockerungen zu äussern.
- Von den zwei vorgeschlagenen Varianten wird die schnelle Öffnung klar favorisiert.
- Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehrt ist auch unter den Kantonen umstritten.
Nächste Woche entscheidet der Bundesrat, wie es mit den Corona-Massnahmen in der Schweiz weitergeht. Bis am heutigen Mittwoch hatten die Kantone Zeit, sich zum kommenden Frühling zu äussern.
Konkret schlägt die Regierung den Kantonen zwei mögliche Optionen vor, wie gelockert werden soll: Entweder sollen alle Massnahmen auf einmal fallen, das wäre Variante 1.
Bei Variante 2 würde schrittweise gelockert, die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Innenräumen bliebe bestehen. In Discos und Hallenbädern käme anstelle der 2G-plus- die 2G-Regel zum Einsatz. Lange unterstützten nur Basel-Stadt und Jura diese Variante, bis sich am Mittwochnachmittag auch Zürich dafür aussprach.
Kanton Bern sprach sich als Erster für Komplett-Öffnung aus
Als Erster sprach sich der Kanton Bern gegenüber Nau.ch für Variante 1 aus. Doch es gibt ein «Aber»: Die Maskenpflicht soll weitere drei bis vier Wochen im ÖV, im Detailhandel und staatlichen Dienstleistungsbetrieben gelten.
Dazu sollen Maskenpflicht sowie andere Schutzmassnahmen wie Zertifikats- und Testpflicht für Personal und Besucher von Gesundheitseinrichtungen weiterhin bestehen bleiben.
Erste Kantone wollen Maskenpflicht im öV aufheben
Diesem Vorschlag schliessen sich im Verlauf des Dienstags mehrere Kantone mindestens teilweise an: Solothurn, Uri, Schwyz, Glarus, Ob- und Nidwalden, Freiburg, Zug und Baselland wollen alle schnell mit Variante 1 lockern. Am Mittwoch ziehen Schaffhausen, Luzern und Aargau und die Ostschweizer Kantone St. Gallen, Thurgau und beide Appenzell-Halbkantone nach.
Die Maskenpflicht soll im ÖV oder im Gesundheitssektor bestehen bleiben, finden einige davon.
Andere Kantone wie etwa Zug, Glarus oder Baselland wollen die Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz im Zug aufheben, beziehungsweise in eine Empfehlung umwandeln. Die Ostschweiz, Schwyz, Luzern und Aargau wiederum möchten im ÖV noch eine Zeit lang an der Maske festhalten. In Läden müsse sie aber fallen.
Freiburg will zusätzlich zum ÖV auch Kulturevents mindestens «für eine Übergangszeit» weiterhin maskiert bestreiten.
Kaum Support für schrittweise Lockerung
Wenig bis gar keine Unterstützung fand lange Variante 2. Obwohl sich die Gesundheitskommission des Nationalrats am letzten Freitag klar für die kleineren Schritte aussprach, folgten vorerst nur zwei Kantone dieser Argumentation.
Basel-Stadt hält Variante 1 in Anbetracht der immer noch hohen Belastung der Spitäler für «zu riskant», schreibt der Kanton. Es will darum die Maskenpflicht im Gesundheitsbereich, im ÖV und im Detailhandel weiter beibehalten. Auch der Jura glaubt an «bessere Effekte, wenn wir in Etappen vorgehen». Die vom Bundesrat vorgeschlagene Variante 2 soll genau so umgesetzt werden, wie geplant.
Zürich für Variante 2 mit Anpassungen
Am Mittwoch-Nachmittag sprach sich allerdings auch Zürich für eine schrittweise Öffnung aus – zumindest offiziell. Mit den vielen Zusatzwünschen bringt der bevölkerungsreichste Kanton eigentlich eine eigene Variante ins Spiel.
Nächste Woche sollen die Maskentragpflicht am Arbeitsplatz, einschliesslich auf der Sek-II-Stufe, und die Homeoffice-Empfehlung aufgehoben werden.
Nicht einmal zwei Wochen später sollen die restlichen Massnahmen fallen. Denn der Regierungsrat schlägt vor, die Maskentragepflicht im öffentlichen Verkehr, im Detailhandel und für staatliche Dienstleistungsbetriebe befristet bis Ende Februar beizubehalten.
In Gesundheitseinrichtungen will der Kanton seine Schutzmassnahmen beibehalten, auch wenn der Bundesrat sämtliche Massnahmen aufhebt.
Engelberger allein auf weiter Flur
Der Basler Gesundheitschef Lukas Engelberger steht damit auf verlorenem Posten. Der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren reagierte zuvor auf die Lockerungs-Ankündigungen verschnupft. Er plädierte allenthalben für ein vorsichtiges Vorgehen.
Die ersten Stellungnahmen aus den Kantonen deuten nun aber auf eine Turbo-Öffnung. Einmal mehr zeigt sich: Die kantonalen Regierungen sind in Sachen Corona deutlich «lockerer» drauf als die Gesundheitsdirektoren.