Coronavirus: Gewerbe fordert Ende des Lockdowns per 1. März

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Der Schweizerische Gewerbeverband fordert vom Bundesrat eine Exit-Strategie und einen Exit: Am 1. März soll der Lockdown wegen dem Coronavirus gelockert werden.

Gewerbeverband Ende Lockdown Coronavirus
Online-Medienkonferenz des Schweizerischen Gewerbeverbands SGV mit Direktor Ulrich Bigler (oben links) und Präsident Fabio Regazzi (oben rechts). - Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizerische Gewerbeverband fordert ein Ende des Lockdowns.
  • Der Bund müsse eine entsprechende Exit-Strategie präsentieren.
  • Zudem brauche es Massentests und die Umsetzung des Impfprogramms bis Ende Juni.

Die Branchen seien am Anschlag, warnt der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) heute eindringlich. Allen voran Detailhandel, Restaurants und Hotels – ein Hotelier habe gar Panikattacken, berichtet SGV-Präsident Fabio Regazzi. Deshalb brauche es jetzt zwei Dinge: Ein Ende des Lockdowns per 1. März und eine Exit-Strategie des Bundesrats.

Lockdown-Ende: Berset wiegelt ab

Ähnliche Forderungen haben in den letzten Tagen auch die SVP und die FDP aufgestellt. Immer wieder erinnert auch der SGV heute an seiner Online-Medienkonferenz daran, dass Betriebe Planbarkeit brauchen.

Coronavirus - Schweiz
Ein Angestellter mit Maske schliesst die Boutique Longchamp, bevor ein Teil-Lockdown zur Bekämpfung des Coronavirus in Kraft tritt. - dpa

Genau diese wolle der Bund den KMUs aber nicht zugestehen, erinnert der SGV. Gesundheitsminister Alain Berset wollte sich letzte Woche nicht festlegen, ob die bis Ende Februar befristeten Massnahmen dannzumal aufgehoben werden. Im Gegenteil: Vorläufig sei wegen der Mutationen des Coronavirus dies nicht vorgesehen und nicht realistisch, so Berset letzte Woche.

«Wir verrecken»: Kritik an Logik des Bundes

Mit den Massnahmen und der Kommunikation des BAG und des Bundesrats rund ums Coronavirus geht der SGV hart ins Gericht. «Wir fordern evidenzbasierte Entscheidungen», so Regazzi. Genau das tue der Bund aber nicht, sondern zunehmend werde gar nicht mehr auf Fakten abgestützt.

Ulrich Bigler Fabio Regazzi
Der Direktor des SGV, Ulrich Bigler (links) und dessen Präsident, Fabio Regazzi (rechts). - Keystone

Diese gäbe es zwar durchaus, zum Beispiel dass der wirtschaftliche Schaden überproportional zu den verhängten Massnahmen steige. Andererseits gebe es keine Fakten, ob und in welchem Mass die verhängten Massnahmen gegen das Coronavirus wirkten.

Derweil erhalten die Verbandsvertreter zum Teil nicht zitierbare Rückmeldungen ihrer Mitglieder. Werner Scherrer von der Zürcher Sektion hört von gestandenen Unternehmern, die sagen: «Wir sind am Verrecken». Solche Stimmen erhalte er bei weitem nicht nur aus der Gastronomie. Dabei gebe es durchaus Möglichkeiten, die Pandemie mit weniger wirtschaftlichen Schäden zu bekämpfen, so der SGV.

Mit Massentests und Impfungen gegen das Coronavirus

Präsident Fabio Regazzi skizziert die Strategie, wie sie sich der SGV vorstellt. Einerseits mit Schutzkonzepten, wie sie bereits implementiert seien. «Diese Konzepte werden flächendeckend eingesetzt und haben sich bewährt, wie die Zahlen des BAG zu den Ansteckungsorten beweisen.» Andererseits mit Impfungen, Testungen und Contact Tracing,

Berset Engelberger Impfzentrum Basel
Bundesrat Alain Berset, flankiert vom Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger und Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann während eines Besuchs im Impfzentrum Basel Stadt. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Der SGV will Massentests, wie sie andernorts schon gang und gäbe seien. Es sei unverständlich, dass sich einige Kantone nicht dazu durchgerungen hätten, Testkonzepte für systematisches Testen aufzugleisen. Das Impfprogramm des Bundes müsse deutlich schneller umgesetzt werden . «Der SGV erwartet ganz klar, dass das Impfprogramm bis Ende Juni abgeschlossen ist», so Regazzi.

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