Coronavirus: Infektionskurve sinkt nicht so stark, wie es aussieht

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Bern,

Die Entwicklung der Infektionskurve des neuartigen Coronavirus weckt Hoffnung. So gut, wie sie in absoluten Zahlen aussieht, verläuft sie aber doch noch nicht.

Coronavirus Lockdown
Links: Bundesrat Alain Berset an einer Pressekonferenz zum Coronavirus. Rechts: Menschen an Ostern am Bielersee. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zahl der Neuinfektionen lag die letzten Tage unter 300 pro Tag: ein starker Abfall.
  • Das war zu erwarten, weil deutlich weniger getestet wurde.
  • Die Kurve flacht aber auch ab, wenn man das einberechnet – einfach weniger stark.

Die aktuellen Zahlen zum Coronavirus sehen auf den ersten Blick extrem gut aus. Von regelmässig über 1000 neu registrierten Fällen pro Tag zwischen dem 16. März und dem 3. April, hatte die Schweiz zuletzt drei Tage in Folge 400 oder weniger Fälle zu verzeichnen. Gestern Dienstag lag die Zahl der Neuinfektionen (254) so tief wie seit dem 10. März nicht mehr.

Diese Entwicklung ist erfreulich und zeigt, dass sich die strengen Massnahmen des Bundes auszahlen. Sie ist auch Wasser auf die Mühlen derer, die eine Lockerung oder Teillockerung des Lockdowns fordern.

Abflachung nicht überbewerten

Doch der Schein trügt, zumindest was den Abflachungs-Grad der Kurve angeht. An der gestrigen Pressekonferenz auf Fachebene warnte Patrick Mathys vom BAG davor, die Abflachung zu überbewerten. Wie die Zahlen zeigen, hat der Kurvenverlauf auch sehr stark damit zu tun, dass über das Osterwochenende nicht viel getestet wurde.

Zwischen dem 26. März und dem 11. April wurden in der Schweiz stets zwischen 4500 und 9000 Menschen getestet. Vom 12. bis 15. April fiel das Testvolumen unter 4000: 3800 Tests wurden am Sonntag gemeldet, 2800 am Montag, 2500 gestern Dienstag und 3600 heute Mittwoch. Klar, dass unter diesen Umständen die Anzahl positiver Befunde tiefer ausfällt.

Durchschnittlich 15 Prozent positive Tests

Doch es gibt dennoch Grund zur Zuversicht. Die Kurve flacht nicht so schnell ab, wie die absoluten Zahlen es vermuten lassen. Aber sie flacht ab. Das lässt sich der Prozentzahl positiver Tests feststellen.

Die aktuelle Zahl liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Total wurden in der Schweiz 202'633 Menschen auf das Coronavirus getestet, davon wurden 26'336 Menschen positiv (13 Prozent) getestet. Weil teilweise mehrfach getestet wurde, beläuft sich die Anzahl der positiven Tests gemäss BAG auf total rund 15 Prozent.

Deutliche Entspannung seit dem 26. März

Zwischen dem 26. März und dem 8. April gab es nur drei Tage, an dem die Prozentzahl der positiven Tests die 12-Prozent-Marke unterschritt. Seit einer Woche gab es dagegen nie mehr einen Tag, an dem die Prozentzahl der positiven Tests die 12-Prozent-Marke überschritt. Statt zwischen 11 und 25 Prozent (Durchschnitt: 15,2 Prozent) bewegt sich die Spanne seit einer Woche zwischen 7 und 12 Prozent (Durchschnitt: 10,8 Prozent).

Betrachtet man zudem nur die letzten vier Tage, ist die Prozentzahl auf 7 bis11 Prozent (Durchschnitt: 9,6 Prozent) positiver Tests gesunken. Heute Mittwoch wurde mit 7,2 Prozent der Tiefstwert in dieser Spanne erreicht.

Coronavirus Bundesrat
Bundesrat Alain Berset (rechts) spricht an einer Pressekonferenz zum Coronavirus. Links: Ueli Maurer und Guy Parmelin. - Keystone

Bundesrat entscheidet morgen

Obwohl die Kurve nicht so dramatisch abflacht, wie man aufgrund der aktuellsten Zahlen vermuten könnte: sie flacht ab. Gefragt ist nun der Bundesrat, der vor Ostern den Lockdown vom 19. April bis mindestens 26. April verlängerte. In der morgigen Bundesratssitzung wird entschieden, inwiefern der Lockdown per Ende Monat gelockert wird.

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