Coronavirus: Kantone wollen schneller öffnen
Der Druck auf den Bundesrat steigt: Mehrere Kantone wollen deutlich raschere Öffnungsschritte als die Landesregierung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Kantone wollen schneller öffnen, als der Bundesrat in seinem 3-Phasen-Modell.
- Besonders in der Gastronomie soll es jetzt endlich vorwärts gehen.
Bis gestern Mittwoch konnten sich Kantone und Verbände zur Öffnungsstrategie des Bundes äussern. Die Landesregierung will mit einem 3-Phasen-Modell die Rückkehr zur Normalität bis Ende Juli schaffen – vorausgesetzt die Lage und der Impffortschritt erlauben es.
Die meisten Kantone begrüssen laut den «Tamedia-Zeitungen» grundsätzlich den Abbau der Restriktionen in drei Phasen. Doch offenbar gehen vielen die einzelnen Schritte zu wenig weit und erfolgen nicht schnell genug.
Glarus und St. Gallen pochen auf Öffnung
Die Glarner Regierung warnt gemäss dem Bericht etwa: «Wenn die Öffnungsschritte zu zaghaft erfolgen, wird die Akzeptanz auch für notwendige Massnahmen abnehmen.» Die Glarner fordern deshalb schon jetzt, in der laufenden ersten Phase, weitere Lockerungen vorzunehmen.
Glarus plädiert dafür, dass die Anzahl Teilnehmer für private Veranstaltungen im Freien und für kommerzielle Veranstaltung im Freien und im Innern deutlich erhöht werden. Zudem sollen auch die Innenbereiche von Restaurants wieder geöffnet werden.
Auch der Kanton St. Gallen fordert, dass die Beschränkungen in den Innenbereiche der Gastro-Betriebe gegen Ende Mai aufgehoben werden.
Zug und Bern mahnen zur Vorsicht - Gewerbeverband will öffnen
Der Kanton Luzern geht laut dem Bericht noch weiter und möchte, dass Öffnungsschritte auch bei einem leichten Anstieg der relevanten Richtwerte und bei einer Verzögerung der Lieferung von weiteren Impfstoffen geprüft wird.
Einzelne Kantone wie Zug oder Bern mahnen dagegen eher zur Vorsicht. Die Regierung des Hauptstadt-Kantons würde jedoch grössere Öffnungs-, aber auch Verschärfungsschritte gegenüber einem Vorgehen mit zahlreichen kleinen Schritten vorziehen.
Fundamentalkritik kommt erwartungsgemäss vom Gewerbeverband, der das 3-Phasen-Modell ablehnt und bereits auf Mitte Mai die vollständige Öffnung der Gastronomie fordert.
«Langsame Entspannung» erhöht Druck auf Bundesrat
Der Bundesrat wird voraussichtlich am 12. Mai entscheiden, wie mit dem 3-Phasen-Modell weitergefahren wird. Bis dann wird auch die Konsultation zu den Grossveranstaltungen abgeschlossen sein.
An der gestrigen Pressekonferenz in Bern sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit, dass die bisherigen Öffnungen noch keine negativen Auswirkungen gezeigt haben. Und nicht nur das: «Bei Fallzahlen, Hospitalisierung und der Belegung der IPS-Betten zeigt sich eine langsame Entspannung.»
Bisher betonte die Regierung, dass die nächsten Öffnungsschritte nicht vor dem 26. Mai denkbar seien. Die positive Entwicklung nach den ersten Lockerungen und die Forderungen der Kantone, dürfte den Druck auf den Bundesrat jetzt jedoch erhöhen, weitere Lockerungen schnell einzuleiten.