Coronavirus: Linke unterstützen Zertifikatspflicht für Kinder
Kinder unter 16 dürfen sich impfen, brauchen aber kein Zertifikat. Die politische Linke dürfte die Frage aufs Tapet bringen, Alain Berset schliesst nichts aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Alain Berset schliesst nicht aus, dass die Zertifikatspflicht bald auch für Kinder gilt.
- Vertreter seiner SP würden eine Ausweitung auf die junge Generation begrüssen.
Es ist so weit: Seit Dienstag empfehlen die Schweizer Behörden ganz offiziell die Corona-Impfung für Kinder ab fünf Jahren. Für 12- bis 16-Jährige ist dies bereits seit einiger Zeit möglich.
Im Unterschied zu Erwachsenen werden Kinder und Teenies aber nicht mit gewissen Privilegien belohnt. Sie impfen sich für ihr eigenes Wohl und das ihres Umfelds, denn die Zertifikatspflicht – egal ob 2G oder 3G – gilt in der Schweiz erst ab 16 Jahren.
Das könnte sich allerdings schon bald ändern. Gesundheitsminister Alain Berset liess am Montag die Bombe platzen. Auf eine entsprechende Frage von SVP-Nationalrätin Martina Bircher sagte er: «Der Bundesrat behält sich vor, auf bereits getroffene Entscheide zurückzukommen, sollten neue Erkenntnisse vorliegen oder sollte die Situation dies erfordern.»
SP-Molina: «Frage des Zertifikats stellt sich mit Impfung»
Das löste im Parlament einige Diskussionen aus. Doch das Thema ist lanciert. Und Vertreter von Bersets SP hätten kein Problem, wenn auch Kinder künftig ihr Zertifikat vorweisen müssen, wenn sie in die Beiz oder das Hallenbad gehen.
SP-Nationalrat Fabian Molina sagt: «Das Zertifikat ist eine Möglichkeit, mehr Freiheit zurückzubekommen.» Es sei klar: «Sobald die Impfung für Kinder kommt, stellt sich die Frage nach dem Zertifikat auch dort.»
Die pandemische Lage sei schliesslich «nach wie vor sehr angespannt», deshalb dürfe man nichts ausschliessen. Nau.ch wollte vom Zürcher Politiker wissen, ob damit nicht noch mehr Druck auf Kinder ausgeübt werde.
Bundesrat entscheidet am Freitag über Massnahmen
Molina sagt: «Impfen ist der Weg aus der Pandemie, das wissen wir. Es ist enorm wichtig, in der gesamten Bevölkerung eine möglichst hohe Quote zu erzielen. Die aktuelle Durchseuchungsstrategie der Kinder ist keine Lösung.»
Ob und wann Schritte in Richtung Zertifikatspflicht für Kinder unternommen werden, ist noch unklar. Sicher ist: Der Bundesrat trifft sich am Freitag zu seiner nächsten Sitzung. Erwartet werden Entscheide über die Einführung einer 2G-Pflicht oder gar Schliessungen von Restaurants.