Coronavirus: So könnten Lohnkürzungen die Stars treffen
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund unterstützt die Fussball- und Eishockeyprofis mit 350 Millionen Franken.
- Dafür gibts aber Auflagen: Unter anderem muss bei den Löhnen 20 Prozent gespart werden.
- Geht darum die Schere zwischen finanzstarken und -schwachen Vereinen weiter auf?
Die Zahlen sind nicht ohne: 350 Millionen erhalten die Schweizer Fussball- und Eishockey-Profiligen in den nächsten zwölf Monaten für ihre Vereine. Damit sollen die finanziellen Einbussen durch das Coronavirus aufgefangen werden.
Die Gelder sind nicht einfach À-Fonds-Perdu gesprochen, sondern rückzahlbare, einstweilen zinslose Darlehen.
Geld vom Steuerzahler statt von Banken
Ebenfalls eine Besonderheit: Die Kredite für die Schweizer Wirtschaft werden von den Banken gewährt und vom Staat verbürgt. Bei den Sportvereinen ist es dagegen direkt Steuergeld, das zum Zug kommt.
«Die nun gesprochenen Darlehen sind gewissermassen Teil der Verbandsförderung. Das kann nicht über Banken laufen; Verbände sind keine privatwirtschaftlichen Unternehmen», sagt Baspo-Sprecher Christoph Lauener zu Nau.ch.
20 Prozent bei Spielern sparen
Da es um Steuergeld geht, ist die staatliche Unterstützung ein heikles Thema. Ein entsprechender Antrag der Vereine ist deshalb an mehrere Auflagen gebunden: Es dürfen keine Dividenden ausbezahlt, keine anderen Darlehen abbezahlt werden. Die Jugendförderung (nicht aber die Frauenförderung) muss weitergeführt werden.
Ausserdem, und das dürfte ein Knackpunkt für die Klubs werden, muss die Lohnsumme reduziert werden. Und zwar innerhalb der nächsten drei Jahre um 20 Prozent. Die Senkung muss Bestand haben, bis das Darlehen vollständig zurückbezahlt ist.
Wichtig: Es werden explizit die Löhne der Spieler erwähnt, damit sichergestellt ist, dass die Vereine nicht etwa beim Staff sparen.
Top-Stars dürften wegen Coronavirus wohl am meisten bluten
Die Schweizer Fussballer- und Hockeyaner müssen sich damit auf starke Lohnreduktionen gefasst machen. Zumindest bei den Vereinen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind.
Es ist davon auszugehen, dass vor allem die Löhne der Topverdiener gestutzt werden. Denn bei ihnen kann am meisten gespart werden.
Die Bundesgelder können für die Vereine zum zweischneidigen Schwert werden. Einerseits ist für einige das Überleben ohne sie fast unmöglich. Andererseits werden es die reichen Klubs, die ihre Löhne nicht kürzen müssen, einfacher haben, die Leistungsträger abzuwerben.
Die Schere zwischen Arm und Reich: sie wird sich wegen des Coronavirus innerhalb der Vereine wohl schliessen, aber zwischen den Vereinen noch weiter öffnen.