Coronavirus: SP-Nordmann gönnt FDP-Gössi die Zoo-Vorfreude nicht

Redaktion
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Bern,

Roger Nordmann hatte wenig Freude an einer Test-Werbung der FDP zum Coronavirus. Die Freisinnigen liessen sie nicht weiterlaufen – aber nicht wegen Nordmann.

Coronavirus Roger Nordmann
Links: Roger Nordmann spricht im Nationalrat. Rechts: Die Test-Werbung der FDP mit Petra Gössi vom vergangenen Samstag. - Keystone, Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • SP-Fraktionschef Nordmann griff die FDP wegen einer Zoo-Werbung auf Twitter an. Zweimal.
  • Die Freisinnigen entschieden sich, die Test-Werbung nicht weiterzuführen.
  • Nicht wegen Nordmann, sondern weil die Werbung in der Romandie allgemein schlecht ankam.

Eine kurze Zeit herrschte in der Schweizer Politik Einigkeit. Als der Bundesrat am 16. März den Lockdown verkündete, stellten sich die Parteien von links bis rechts geschlossen hinter ihn. Heute ist davon wenig übriggeblieben.

parteien
Das Titelbild der gemeinsamen Medienmitteilung der Parteien vom Montag, 16.3.2020. - zVg

Angefangen zu bröckeln hatte die Fassade bereits Anfang April, als SVP und Gewerbeverband eine rasche Öffnung des Lockdowns forderten. Das war vor drei Wochen. Mittlerweile sind zumindest die Schweizer Politikerinnen und Politiker wieder beim Vor-Corona-Normalzustand angekommen und streiten sich wegen Kleinigkeiten.

SP-Nordmann schiesst gegen FDP-Gössi

Roger Nordmann, Fraktionschef der SP im Nationalrat schoss beispielsweise auf Twitter gegen FDP-Präsidentin Petra Gössi. Diese hatte in einer FDP-Kampagne gesagt, sie freue sich auf die Wiedereröffnung der Zoos. Da hatte sie die Rechnung aber ohne Roger Nordmann gemacht!

Der Waadtländer fuhr auf Twitter schwere Geschütze auf: «Frau Gössi», schrieb er, «in dem Moment in dem das Land die Reihen schliessen soll um der schlimmsten ökonomischen und sanitären Krise seit 1945 zu begegnen, ‹profiliert› sich Ihre Partei mit Zoobesuchen.»

Einmal twittern reicht nicht

«Eine Schande für die Gründungspartei von 1848», wettert Nordmann weiter. «Ich fordere Sie auf, diese Werbung zurückzuziehen. Ansonsten disqualifiziert sich die FDP selber.»

Auf diese markigen Worte vom Samstag waren dem SP-Fraktionschef die Reaktionen anscheinend nicht geharnischt genug. Deshalb setzte er vorgestern Sonntagabend den genau gleichen Tweet noch einmal ab.

Petra Gössi
Petra Gössi spricht an einer Delegiertenversammlung der FDP. - Keystone

Doch was hat es mit der Werbung von Gössi auf sich? «Wir haben am Samstag verschiedene Facebook-Werbungen mit unseren Ausstiegs-Forderungen getestet», sagte FDP-Kommunikationschef Martin Stucki zu Nau.ch. «Herr Nordmann hat sich eine davon herausgepickt und uns dafür kritisiert.»

Von Nordmann kritisierte Werbung verschwindet

Die Freisinnigen testeten verschiedene Sujets mit verschiedenen Anliegen aus ihrer Ausstiegsstrategie, die sie am 15. April publiziert hatten. Und ausgerechnet die Facebook-Werbung, die Nordmann sich vorgeknöpft hatte, zeigte in der Westschweiz nicht die gewünschten Resultate.

Coronavirus
SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann (SP) will gestaffelt lockern. - Keystone

«Wir haben uns entschlossen, die Werbung mit dem Zoo in der Romandie nicht weiterzuführen», erklärt Stucki. «Der Entscheid fiel vor Herrn Nordmanns Tweet. Die Werbung kam einfach nicht so gut an, wie wir uns das erhofft hatten.»

«Nordmanns Reaktion war für uns nicht ausschlaggebend»

Wirklich? Der Schluss liegt nahe, dass die FDP die Zoo-Werbung wegen des Ärgers von Nordmann noch einmal überdacht hat. Stucki winkt ab: «Dass er sich darüber enerviert hat, ist für uns nicht ausschlaggebend. Wir haben mit ihm auf den sozialen Medien auch schon die Klingen gekreuzt. Die Werbung hat einfach nicht die Reaktionen und Interaktionen hervorgerufen, die wir uns gewünscht hätten.»

Roger Nordmann darf sich also freuen, denn er wird die Zoo-Werbung der FDP auf Facebook nicht mehr zu Gesicht bekommen. Zumindest nicht auf Französisch. Und die Schweiz hat zumindest dieses Stück ihrer Normalität zurück. Das «Gechifel» der politischen Parteien.

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