Coronavirus: Taskforce informiert zu steigenen Zahlen
Letzte Woche sind die Fallzahlen des Coronavirus leicht angestiegen. Die Behörden bleiben trotz Delta-Drohung ruhig, raten aber dringlich zur Impfung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die gelockerten Massnahmen gegen das Coronavirus gelten seit knapp anderthalb Wochen.
- Letzte Woche verdoppelten sich die Fallzahlen in vier Kantonen. In zehn sanken sie.
- Auch der R-Wert liegt wieder deutlich über 1. Die Delta-Variante verbreitet sich weiter.
Die epidemiologische Lage bleibt laut BAG sehr gut, obwohl eine leichte Tendenz zum Anstieg beobachtbar ist. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:
– Trotz Delta-Variante, die bald 30 Prozent der Fallzahlen ausmacht, schlagen das BAG und die Task Force noch nicht Alarm. Ein guter Impfschutz in vielen Bevölkerungsgruppen könne Hospitalisationen und Todesfälle verhindern, was auch in Grossbritannien und in Israel zu sehen sei. Der Bund will mehr junge Leute zur Impfung bewegen. Die Wochen-Inzidenz in der Altersgruppe unter 20 Jahren ist derzeit am höchsten.
– Auch beim Covid-Zertifikat soll es keine Probleme geben, sagen Bund und Kantone. Für Reisen und Veranstaltungen funktioniere das System. Die EU hat zwar das Schweizer Zertifikat noch nicht zugeschaltet, aber das BAG macht sich hier keine Sorgen.
– Von sieben Millionen Impfungen habe Swissmedic 3400 Verdachtsmeldungen auf unerwünschte Nebenwirkungen erhalten. Zwei Drittel davon sind laut der Behörde nicht schwerwiegend, ein Drittel schwerwiegend. Todesfälle in Verbindung mit der Impfung habe es noch keine gegeben.
Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:
15:08 Weswegen wird ein Drittel der Nebenwirkungen als schwerwiegend eingestuft? Es existiere eine gesetzliche Meldepflicht für schwere Nebenwirkungen, antwortet Christoph Küng. Zudem würde Swissmedic nach den vorgegebenen Kriterien die Verdachtsmeldungen einstufen: Beschreibt eine betroffene Person eine Nebenwirkung als «schwerwiegend», so wird sie auch passend eingestuft.
14:54 Bisher übertreffe die Anzahl nicht-immunisierter Personen die Anzahl Genesener in der Schweiz. Deswegen sei die Impfung auch so wichtig, sagt Ackermann: Eine vierte Welle könnte noch mehr Hospitalisationen mit sich bringen als zuvor.
14:52 Es gebe noch keine verwertbaren Daten zu Ansteckungen an EM-Spielen, sagt Linda Nartey. Im Kanton Bern wurden eine oder zwei Meldungen angeschaut, das würde sich von Kanton zu Kanton ändern.
14:50 Man könne auch ohne Covid-Zertifikat reisen, sagt Masserey. Viele Länder akzeptierten auch den Impfnachweise auf Papier oder im «Impfbüechli». Darüber müssten sich Reisende aber vorhergehend informieren.
14:46 Die Task Force empfiehlt CO2-Sensoren, um die «Lüftungs-Situation» in Schulzimmern zu überwachen. Sie seien einfach und kostengünstig.
14:43 Die Kantone und das BAG hätten nichts von Problemen mit dem Covid-Zertifikat gehört. Bis wann die EU das Zertifikat anerkennen würde, sei eine Frage der Zeit. Wann das aber geschehen könne, sei Virginie Masserey nicht bekannt.
14:41 Es sei zu früh um einzuschätzen, was zum Anstieg der Infektionen geführt habe, sagt Masserey. Vielleicht seien es die Reisenden gewesen, die sich testen lassen mussten. Oder auch alle Fussballfans. Ackermann fügt hinzu, die Delta-Variante sei sicher auch ein Faktor gewesen.
Normalisierungsphase womöglich verschiebbar
14:39 Was geschieht mit der Normalisierungsphase, wenn die Fallzahlen ansteigen? Das müsse der Bund in Erwägung ziehen, sagt Masserey. Aber nur, wenn nicht alle Impfwilligen ihre Dosen erhalten hätten.
14:35 Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Impfstoffe einen Einfluss auf Fruchtbarkeit bei Frauen hätten. Das sagen sowohl das BAG als auch Swissmedic.
14:31 Das BAG rate den Kantonen, den Zugang zur Impfung gegen das Coronavirus zu erleichtern. Auch sei ein Dialog im privaten Umfeld hilfreich, um mehr Leute zu überzeugen, sagt Masserey. Ob aber das Pflegepersonal gezwungen werden müsse, sich impfen zu lassen, sei eine schwierige Frage. Es sei natürlich möglich, in besonders sensiblen Sektoren ein Obligatorium in Betracht zu ziehen.
14:30 Auch ein Impfschutz von 64 Prozent gegen leichte Krankheitsverläufe sei immer noch sehr gut, so Masserey. Das wichtigste sei, schwere Verläufe und Todesfälle aufgrund des Coronavirus zu verhindern.
14:26 Bei Bedarf könne einem Impfstoff die Zulassung entzogen werden, sagt Küng. Für allfällige Massnahmen gegen neu aufgetretene Impfnebenwirkungen seien die Zulassungsbehörden international in Kontakt.
«Wer sich impfen lässt, muss mit Nebenwirkungen rechnen», so Küng zum Schluss. «Diese sind in den meisten Fällen aber nicht schwerwiegend und innert weniger Tage vorüber.»
Zwei Drittel der Impfnebenwirkungen nicht schwerwiegend
14:23 Bei über 7 Millionen verabreichten Impfdosen seien 3400 Verdachtsmeldungen von unerwünschten Nebenwirkungen analysiert worden. Ein Drittel davon sei schwerwiegend, also zum Beispiel Hospitalisationen, bleibende Behinderungen oder Todesfälle. Letztere habe es bisher aber noch keine gegeben, betont Küng.
14:20 Christoph Küng von Swissmedic spricht über die Impfstoffsicherheit. Jeder wirksame Impfstoff «kann und darf» unerwünschte Nebenwirkungen haben, so Küng. Deswegen gehöre vor jedem Impfentscheid eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Gerade bei jüngeren Menschen, wo das Immunsystem noch stark sei, verzeichne Swissmedic am meisten Nebenwirkungen.
14:18 Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, ist an der Reihe und präsentiert Fragen, mit welchen sich die Kantone befassen. Wird im Winter nochmals geimpft? Wenn ja, wo und wie? Mit welcher Testkapazität ist in einem halben Jahr zu rechnen?
14:16 Kurz gesagt: Die Task Force rät dringlich zur Impfung gegen das Coronavirus, um eine vierte Welle im Herbst zu verhindern.
14:11 Das heisse aber nicht, dass die Hospitalisationen und Todesfälle auch wieder ansteigen würden. Wie Masserey schon erklärt hat: Je mehr Geimpfte – oder Immunisierte –, desto weniger schwere Verläufe und Todesfälle. Ackermann rechnet vor: Könne die Schweiz 90 Prozent der über 70-Jährigen impfen lassen, halbiere sich die Zahl der nicht-Immunisierten.
14:10 Martin Ackermann hat das Wort. Der Juni habe eine gute Ausgangslage mit sich gebracht, so der Task-Force-Präsident. Doch mit der Delta-Variante würden die Infektionen wieder zunehmen, besonders, wenn ein Teil der Bevölkerung ungeimpft sei.
14:09 Masserey rät nochmals zur Vorsicht und erinnert an die Test- und Impfmöglichkeiten.
14:07 Das BAG empfehle weiterhin repetitives Testen an Schulen, um Kinder zu schützen. Das sei eine Methode, um das Leben der Kinder weniger einzuschränken. Die andere Methode sei ein hoher Impfschutz innerhalb der erwachsenen Bevölkerung.
BAG will weiter und mehr impfen
14:06 In Gruppen, wo der Impfschutz stark präsent sei, seien viel weniger Erkrankungen verzeichnet worden. In der Schweiz schreite die Impfkampagne gut voran, nur bei jüngeren Altersgruppen sei der Impfschutz noch tief. Es sei wichtig, dass sich mehr Menschen impfen liessen, sagt Masserey.
14:05 In Grossbritannien und Israel sei die Delta-Variante des Coronavirus schon lange dominant. Die gute Nachricht: Hospitalisationen und Todesfälle seien nicht stark gestiegen, was den Vakzinen zu verdanken sei.
14:00 Virginie Masserey eröffnet die Medienkonferenz. Die epidemiologische Lage sei immer noch «sehr, sehr gut». Das BAG verzeichne zwar einen leichten Anstieg, die Spitaleintritte und Todesfälle blieben aber tief.