Credit Suisse: Schweizer haben Vertrauen in Banken verloren
Der Crash der Credit Suisse hat die Schweizer Bankenwelt durchgeschüttelt. Auch hat es der Schweizer Bevölkerung viel Vertrauen gekostet.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in Banken ist durch den CS-Skandal verloren.
- Ein Grossteil will, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
- Vor allem SP-Wähler fordern ein Boni-Verbot für systemrelevante Banken.
Alle Augen richteten sich letzte Woche auf die Banken. Ein Börsencrash der Credit Suisse war praktisch im Live-Ticker mitzuverfolgen, auch international schlug der Skandal Wellen.
Einst waren die Banken ein Aushängeschild für die Schweiz, sie galten als diskret und vertrauenswürdig. Der Image-Schaden dieses Skandals ist riesig. Das untermalt auch eine exklusive Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Sotomo im Auftrag des «Sonntags Blick»: 71 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben das Vertrauen in die Banken verloren. Dabei wurden 7407 Personen aus der Romandie und der Deutschschweiz befragt.
Verantwortliche der Credit Suisse sollen Konsequenzen tragen
Dabei sind Frauen noch skeptischer als Männer, Junge haben mehr Misstrauen als Alte. Erstaunlich: Die Wählerschaft der FDP, bekannt für ihre Nähe zu Banken, hat mit 75 Prozent das meiste Vertrauen verloren.
Auf deren Fersen folgen SVP-Wähler, im Mitte-Links-Lager sieht es wieder etwas besser aus. 96 Prozent wollen, dass die verantwortlichen CS-Banker zur Rechenschaft gezogen werden – was aus rechtlichen Gründen aber nicht geht.
Einigkeit herrscht auch bei der Forderung nach einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK). An der Vorfront dieses Anliegens stehen die Sozialdemokraten und die Grünen.
SP-Wählerinnen- und Wähler sind auch jene, die sich am stärksten für ein Boni-Verbot für systemrelevante Banken aussprechen. 83 Prozent befürworten diese Massnahmen. Bei SVP-Wählern sind es 68 Prozent. FDP-Unterstützer zeigen sich hier wieder etwas gütiger: Nur 38 Prozent sprachen sich für ein Boni-Verbot aus.
Die Schuld finden die Befragten jedoch weder bei der Politik, noch bei den Aufsichtsbehörden. Für 77 Prozent ist klar: Das Missmanagement des Kaders der Credit Suisse ist der Grund für den Crash.