Darum zögert BAG mit Quarantäne für Nachbarländer
Frankreich sollte eigentlich, wenn man sich die Inzidenz-Werte anschaut, auf die Quarantäne-Liste des Bundes. Stefan Kuster vom BAG erklärt, warum man zögert.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreich sollte den Infektionszahlen nach auf der Quarantäne-Liste des Bundes sein.
- Diese wird ungefähr im zwei-Wochen-Rhythmus ergänzt.
- Reicht das? Oder zögert man, weil Frankreich ein Nachbarland ist? Das BAG klärt auf.
Die Quarantäne-Liste des Bundes zählt 53 Länder, Stand heute. Noch nicht darauf, obwohl es gemäss Inzidenz (Infektionen pro 100'000 Einwohner) sein müsste, ist Frankreich. Im Interview mit Nau.ch klärt Stefan Kuster die Lage auf.
Planungssicherheit ist Faktor
«Bei der Aktualisierung der Risikoliste geht es unter anderem auch um die Planungssicherheit für die Leute», sagt der Infektiologe. Deswegen werde die Liste in regelmässigen Abständen aktualisiert. Dabei sei zwischen zwei und vier Wochen «sicher die richtige Kadenz», so Kuster.
Ob sich das BAG vorstellen könnte, nur einzelne Regionen Frankreichs auf die Liste zu setzen, beantwortet Kuster positiv. Es sei sicher eine Option, und auf der Verordnung auch so vorgesehen.
«Nachbarstaaten müssen sicher genau angeschaut werden»
Verschiedene Faktoren würden beim Umgang mit Nachbarländern mitspielen. Deshalb müsse man die Lage genau evaluieren. Allgemein bestätigt Kuster: «Nachbarstaaten müssen sicher sehr genau angeschaut werden.»
Das hänge vor allem in Zusammenhang mit den Zehntausenden von Grenzgängern, die von einer Quarantäne-Verordnung betroffen wären. «Man muss sicher mit den einzelnen Kantonen reden, mit den Grenzregionen zu diesen Ländern», so der Infektiologe. So fände man die beste Lösung für die Situation.
Es würde aber keine umfänglichen Grenzsicherungen geben, würde Frankreich auf die Liste gesetzt werden. Bundesrat Ueli Maurer hatte letzte Woche angetönt, dass die Armee wohl wieder gebraucht würde. Doch Kuster relativiert: «Die Quarantäne-Verordnung stellt vor allem auf die Freiwilligkeit ab». Einreisende müssten sich selber melden, wie es bei der Einreise am Flughafen auch schon der Fall sei.