Die BDP kämpft bei Wahlen 2019 ums Überleben
Das Wichtigste in Kürze
- Die BDP droht, bei den Wahlen 2019 in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
- Sie hat in den letzten Jahren kontinuierlich an Wähleranteilen verloren.
- Im Oktober entscheidet sich, ob sie überhaupt wieder Fraktionsstärke erreichen kann.
In nur sieben Kantonen sitzt die BDP noch im Parlament, in neun ist sie noch gar nie angetreten. Nach den ersten Höhenflügen kurz nach der Abspaltung von der SVP ist die BDP überall nur noch auf dem Abstieg. Auch im BDP-Gründerkanton Bern und in Glarus, dem Heimatkanton von Parteipräsident Martin Landolt. Neun Jahre nach der Gründung und vier Jahre nach dem Rücktritt von Eveline Widmer-Schlumpf muss «die anständige SVP» zittern.
Unspektakulär und langweilig
Nichtsdestotrotz bleibt Landolt Optimist. Die BDP werde gar zulegen: «Weil das Bedürfnis nach einer vernünftigen, unspektakulären und lösungsorientierten Politik immer offensichtlicher und grösser wird.»
Die BDP hat die Not zur Tugend gemacht und hofft, dass diese Rechnung aufgeht. Mit dem Slogan «Langweilig, aber gut» hofft sie, die Wählerschaft zu überzeugen. Gelingt dies nicht, droht der Totalabsturz.
Der einzige BDP-Ständerat, der Berner Werner Luginbühl, tritt nicht mehr an. Ob Regierungsrätin Beatrice Simon seinen Sitz verteidigen kann, ist offen. Die sieben BDP-Sitze im Nationalrat wackeln ebenfalls. Erreicht die BDP weniger als fünf Sitze, darf sie keine eigene Fraktion mehr bilden.
BDP schielt auf Überraschungen
Die bereits im Frühling gestartete Kampagne sei mutig und ehrlich und habe viele positive Feedbacks ausgelöst, sagt Landolt. Immer wieder betonen BDP-Exponenten, dass die Partei selbstverständlich auch ohne alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf eine Zukunft habe. Und der Langweiler-Slogan sei noch nicht alles: «Selbstverständlich halten wir noch weitere Überraschungen bereit», kündigt Landolt an.
Viele Optionen bleiben ihm allerdings nicht: «Ich weiss bald nicht mehr, was ich noch tun soll», gestand Landolt gegenüber Nau schon im April. Es sei schwer, ohne Lärm gehört zu werden: «Wir kämpfen um mehr Aufmerksamkeit für unsere unaufgeregte, sachliche Politik.» Das zeigte sich auch in den kantonalen Wahlen in Luzern, Baselland und Zürich, mit herben Verlusten für die BDP.
Klima-Politik im Vordergrund
Die BDP versucht, sich im Wahlkampf dort zu etablieren, wo noch unbesetzte Nischen sind. Bürgerlich, aber etwas frischer und wendiger als die sonst fast deckungsgleiche CVP. Anständiger als die SVP und grüner als die FDP: «Am wichtigsten und am dringendsten sind zweifellos die klimapolitischen Herausforderungen», betont Landolt.
Aber dann doch nicht so grün wie die Grünen, auch wenn die BDP unter anderem die Gletscher-Initiative unterstützt. «Die BDP predigt keine Ideologien, sondern zeigt rasch machbare, realistische Lösungen auf», betont Landolt. Jetzt müsste wohl nur noch jemand darauf aufmerksam werden.