Die Massentierhaltungsinitiative findet bei der Mitte keinen Anklang. Die Abschaffung der Verrechnungssteuer jedoch schon.
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Ein nachdenklicher Parteipräsident Gerhard Pfister an der Delegiertenversammlung der Mitte im glarnerischen Näfels. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mitte lehnt die Massentierhaltungsinitiative an der Delegiertenversammlung ab.
  • Zur Abschaffung der Verrechnungssteuer empfiehlt die Partei ein Ja.
  • Über beide Vorlagen wird im Herbst abgestimmt.
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Die Mitte lehnt die Massentierhaltungsinitiative ab und befürwortet eine Abschaffung der Verrechnungssteuer. Beide Entscheide der Delegierten fielen am Samstag in Näfels GL deutlich aus. Die Vorlagen kommen im Herbst zur Abstimmung, zusammen mit der AHV-Vorlage.

Gegen die Massentierhaltungsinitiative sprach sich am Samstag als einziger Delegierter Bauernverbandspräsident Markus Ritter aus. Unnötig und teuer sei die Initiative, sagte er.

Die Schweiz verfüge bereits über ein strenges Tierschutzgesetz. Und eine Annahme der Initiative würde zu höheren Preisen führen. Die Delegierten beschlossen in der Folge die Nein-Parole mit 175 Stimmen bei 6 Enthaltungen.

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Markus Ritter, Nationalrat Kanton St. Gallen, spricht gegen die Initiative zur Massentierhaltung während der Delegiertenversammlung der Mitte-Partei am Samstag, den 7. Mai 2022, in der Lintharena in Näfels GL. - Keystone

Die Volksinitiative will die Massentierhaltung verbieten und die Würde der Tiere in der Landwirtschaft in die Verfassung aufnehmen. Dafür sollen Anforderungen festgelegt werden, die mindestens denjenigen der Bio-Suisse-Richtlinien von 2018 entsprechen.

Die Initiative verlangt ausserdem Vorschriften für den Import von Tieren und tierischen Erzeugnissen. Sie lässt Übergangsfristen von bis zu 25 Jahren zu.

Mitte für Abschaffung der Verechnungssteuer

Weiter empfiehlt die Partei ein Ja zur Abschaffung der Verrechnungssteuer. Die Parole wurde mit 117 zu 46 Stimmen bei 19 Enthaltungen beschlossen. Die Verrechnungssteuer erfasst in der Schweiz Kapitalerträge, Lottogewinne, Leibrenten, Pensionen und Versicherungsleistungen. Erhoben wird sie auch auf dem Handel mit bestimmten Wertpapieren, so auf dem Handel mit Obligationen.

Das Parlament beschloss letzten Dezember gegen den Willen der Linken, die Verrechnungssteuer auf inländischen Zinserträgen weitgehend abzuschaffen und die Umsatzabgabe auf Schweizer Obligationen aufzuheben. Damit soll es attraktiver werden, inländische Obligationen über einen inländischen Effektenhändler zu erwerben. Per saldo soll eine Teilabschaffung der Steuer den Finanzplatz stärken.

Die Ja-Parole für die Vorlage zur Stabilisierung der AHV und den Bundesbeschluss über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer fassten die Delegierten bereits an der digital abgehaltenen Versammlung im Januar dieses Jahres.

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