«Die Mitte»: Die wichtigsten Persönlichkeiten

Laura Scheidegger
Laura Scheidegger

Bern,

Die CVP und BDP, welche sich zur neuen Partei «Die Mitte» zusammengeschlossen haben, haben über die Jahre mehrere bekannte Bundesräte gestellt.

Die Mitte Viola Amherd
Seit dem 1. Januar 2021 vertritt Viola Amherd «Die Mitte» im Bundesrat. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die CVP verlor 2003 ihren zweiten Bundesratssitz an die SVP.
  • Beide ehemaligen Bundesräte der BDP wurden als SVP-Vertreter in den Bundesrat gewählt.
  • «Die Mitte» ist aktuell mit Viola Amherd, vormals CVP, im Bundesrat vertreten.

In der langen Geschichte der Partei vertraten insgesamt 21 Bundesräte die CVP. In jüngerer Zeit blieben vor allem Ruth Metzler, Joseph Deiss, Doris Leuthard und Viola Amherd im Gedächtnis der Nation.

Ruth Metzler-Arnold

Ruth Metzler-Arnold absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft und arbeitete 1992 bis 1995 als Bezirksrichterin. Von 1995 bis 1996 war sie Kantonsrichterin.

Bei den Ersatzwahlen 1999 wurde Ruth Metzler als jüngstes Mitglied seit 1875 und erst dritte Frau in den Bundesrat gewählt. Sie übernahm das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement EJPD.

Die Mitte Ruth Metzler
Mit nur 35 Jahren wurde Ruth Metzler zur Bundesrätin gewählt. - Keystone

Bei den Nationalratswahlen 2003 verlor die CVP an Stimmen, die SVP konnte hingegen Gewinne verzeichnen. So erhob die SVP Anspruch auf einen zweiten Bundesratssitz, um diesen mit Christoph Blocher zu besetzen. Bei den Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates im Dezember unterlag Ruth Metzler mit nur fünf Stimmen Unterschied.

Joseph Deiss

Joseph Deiss dozierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Fribourg. Von 1996 bis 1998 war er Dekan der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Joseph Deiss
Nach seiner Zeit im Bundesrat wurde Joseph Deiss 2010 Präsident der UNO-Generalversammlung. - Keystone

Bei den Ersatzwahlen 1999 wurde Deiss als Nachfolger von Flavio Cotti in den Bundesrat gewählt. Anschliessend stand er bis 2002 dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA vor.

2003 erfolgte sein Wechsel ins Volkswirtschaftsdepartement und 2004 wurde er zum neuen Bundespräsidenten gewählt. 2006 gab Joseph Deiss schliesslich seinen Rücktritt als Bundesrat bekannt.

Im Sommer 2010 wurde Deiss zum Präsidenten der UNO-Generalversammlung gewählt. Er trat das Amt im September für die Dauer eines Jahres an.

Doris Leuthard

Doris Leuthard studierte Rechtswissenschaft an der Universität Zürich und war bis 2006 als Rechtsanwältin tätig.

cvp Doris Leuthard
Doris Leuthard war Präsidentin der CVP und vertrat die Partei im Bundesrat. - Keystone

2000 wurde sie zur Vizepräsidentin und 2004 schliesslich zur Präsidentin der CVP gewählt. 2006 wählte man sie als Nachfolgerin von Joseph Deiss in den Bundesrat. Bis 2006 stand sie dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement EVD vor.

Seit 2010 war Doris Leuthard die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK. Sie trat Ende 2018 aus dem Bundesrat zurück.

Viola Amherd: «Die Mitte» im Bundesrat

Viola Amherd war von 1991 bis 2018 als selbstständige Advokatin und Notarin tätig. Von 1994 bis 2006 war sie im Nebenamt Richterin der Eidgenössischen Personalrekurskommission.

Die Mitte Viola Amherd
Viola Amherd mit Armeechef Thomas Süssli. Seit 2021 vertritt sie «Die Mitte» im Bundesrat. - Keystone

Amherd war ab 2011 Vizepräsidentin der CVP-Bundeshausfraktion. 2018 wurde sie als Nachfolgerin von Doris Leuthard in den Bundesrat gewählt. Sie übernahm das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS.

Viola Amherd ist somit die erste Frau an oberster Stelle des Schweizer Verteidigungsministeriums. Sie setzt sich aktiv für eine Frauenquote ein und unterstützte die Fristenlösung. Aktuell vertritt Viola Amherd als einzige Person «Die Mitte» im Bundesrat.

Bundesräte der BDP

Die BDP wurde im Bundesrat von Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf repräsentiert. Beide gehörten zuerst der SVP an, stellten sich 2007 durch die Annahme ihrer Wahl jedoch direkt gegen die Partei.

Samuel Schmid

Samuel Schmid war von 1994 bis 1999 im Nationalrat tätig und von 1994 bis 1999 Fraktionspräsident der SVP. 2000 wurde er als nicht offizieller Kandidat der SVP in den Bundesrat gewählt. Schmid war während seiner Zeit im Bundesrat Vorsteher des VBS.

Die Mitte Samuel Schmid
Samuel Schmid stellte sich mit der Annahme seiner Wahl zum Bundesrat 2007 gegen die SVP. - Keystone

Bei der Abwahl von Christoph Blocher 2007 liess sich Schmid trotzdem vereidigen und verstiess somit gegen die Oppositionsstrategie der SVP. Als Konsequenz wurde er von Fraktionssitzungen ausgeschlossen und wurde von der Parteispitze nicht mehr als Vertreter der SVP angesehen.

2008 gab Schmid bekannt, dass er aus der SVP austreten und mit Gleichgesinnten eine neue Partei gründen werde. Nach einer Gallenblasenoperation trat Samuel Schmid per Ende 2008 aus dem Bundesrat aus.

Eveline Widmer-Schlumpf

Eveline Widmer-Schlumpf studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und arbeitete später als Rechtsanwältin und Notarin. Sie ist die Tochter des früheren Bundesrates Leon Schlumpf.

BDP Eveline Widmer-Schlumpf
Eveline Widmer-Schlumpf gibt bei einer Pressekonferenz im Oktober 2015 bekannt, dass sie als Bundesrätin zurücktritt. - Keystone

2007 wurde Widmer-Schlumpf überraschend anstelle des offiziellen SVP-Kandidaten Christoph Blocher in den Bundesrat gewählt. Als Resultat schloss die SVP die Bündner Kantonalpartei aus, aus welcher sich anschliessend die BDP formte.

Von 2008 bis 2010 war Widmer-Schlumpf Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD. Anschliessend stand sie bis zu ihrem Rücktritt 2015 dem Eidgenössischen Finanzdepartement EFD vor.

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