Die SVP bringt doch noch den provokanten Stil für ein Ja zur SBI

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Gemäss Umfragen liegt die SVP-Initiative in der Gunst des Stimmvolks zurück. Jetzt hängen wieder rot-weiss-schwarze Plakate in gewohnt scharfem Ton.

Plakatkampagne der SVP-nahen Operation Identité Suisse mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Plakatkampagne der SVP-nahen Operation Identité Suisse mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP-Kampagne für die Selbstbestimmungsinitiative gilt als brav.
  • Jetzt hängen doch noch rot-weiss-schwarze Plakate im gewohnten provokanten Stil.
  • Sie stammen von der Operation Identité Suisse, einer SVP-nahen Organisation.

Es ist verkehrte Welt im laufenden Abstimmungskampf: Die sonst so unzimperliche SVP setzt für ihre Selbstbestimmungsinitiative auf sanft lächelnde Models, statt scherenschnittartiger Bilder in Rot, Weiss und Schwarz. Es dominieren Grautöne und ein warmes Gelb. Anders das Nein-Lager: Katastrophenszenarien, Kontrastfarben, Klamauk-Video. In aktuellen Umfragen liegt die «brave» SVP zurück.

Bölimann Jean-Claude Juncker

Nun hängen aber, im Schlussspurt, doch noch Ja-Plakate, die an den «guten alten» SVP-Stil gemahnen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker als personifiziertes Völkerrecht lässt die direkte Demokratie durch den handbetriebenen Aktenvernichter. Denn, so wird ihm in den Mund gelegt: «Die Schweiz ist ein Unding!»

Dahinter steht die «Operation Identité Suisse», das Gegenstück zur Operation Libero. Sie gilt als SVP-nahe Organisation. Ihre Kampagnensujets und aufwändig produzierten Videos werden denn auch von der Volkspartei gelobt und weiterverbreitet. Soll auf den letzten Zacken mit neuer Taktik der Nein-Trend noch umgebogen werden?

Geht die Rechnung auf?

Wie schon bei ihrer regulären Kampagne weisst auch hier nichts auf die SVP hin. Wer wirklich hinter der Operation Identité Suisse steht, wird verschleiert. Soll der Original-SVP-Stil ohnehin primär die eigene Basis mobilisieren? Die dürfte bereits mobilisiert sein. Stimmen braucht die SVP vor allem ausserhalb der eigenen Partei.

Das könnte sich mit einem solchen Plakat-Sujet geradesogut als Bumerang erweisen. Kommt dazu: Das vollständige Juncker-Zitat lautet: «Die Schweiz ist ein geostrategisches Unding.» Was ja durchaus auch anerkennend gemeint sein kann. Denn Jean-Claude Juncker sagt auch: «Ich mag die Starrsinnigkeit der Schweizer.» Und: «Was in der Schweiz an direkter Demokratie praktiziert und gelebt wird, hat dauerhaften Vorbildcharakter für andere.»

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