Doris Leuthard rechtfertigt zwölf Milliarden für Eisenbahn
Für knapp zwölf Milliarden Franken will der Bundesrat bis 2035 das Schweizer Bahnnetz ausbauen. Doris Leuthard erklärt den Plan.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis 2035 will der Bundesrat das Schweizer Bahnnetz ausbauen und plant dafür eine Milliarden-Ausgabe.
- Verkehrsministerin Doris Leuthard erklärte heute Mittwoch genaueres.
In Personenzügen wird die Nachfrage bis 2040 um 51 Prozent steigen, und beim Güterverkehr erwartet der Bund bis in 22 Jahren eine um 45 Prozent höhere Nachfrage. «Das sind gewaltige Wachstumszahlen», sagte Verkehrsministerin Doris Leuthard heute Mittwoch in Bern vor den Medien. Der Bahn-Ausbauschritt 2035 sei unumgänglich. Dafür sind knapp zwölf Milliarden Franken eingeplant.
Lötschberg-Ausbau
Der Bundesrat stellte die Botschaft nun dem Parlament zu. Aus der Vernehmlassung nahm er mehrere, aber nicht alle Anliegen auf. Gehör fanden insbesondere die Befürworter des weiteren Ausbaus des Lötschberg-Basistunnels. Der gegen 35 Kilometer lange Tunnel ist nicht durchgehend zweispurig befahrbar.
Denn von der zweiten Röhre sind sechs Kilometer noch nicht gebohrt und rund 14 Kilometer zwar ausgebrochen, aber noch ohne Bahntechnik. Der bereits im Rohbau erstellte Teil soll nun bahntechnisch ausgerüstet werden. Damit können Züge von Bern ins Wallis alle halbe Stunde verkehren und alle Güterzüge durch den Basistunnel fahren.
Basel-Delsberg-Genf direkt
Ebenfalls auf Grund der Vernehmlassung nahm der Bundesrat den Knoten St. Gallen ins Programm auf. Ziel des Projekts sind nicht umfangreiche Neubauten, sondern Anpassungen für eine bessere Koordination zwischen Fern- und Regionalverkehr.
Zusätzlich geplant sind auch Verbesserungen zwischen Basel, dem Jurasüdfuss und Genf. Es sollen direkte Züge ermöglicht und das Angebot durch den Jura verdichtet werden. Nicht berücksichtigt hat der Bundesrat den Durchgangsbahnhof Luzern, die trinationale S-Bahn Basel («Herzstück») und die Direktverbindung Aarau-Zürich.
Im Personenverkehr soll der Bahn-Ausbauschritt 2035 landesweit mehr Kapazität bringen, unter anderem mit neuen Halbstunden- und Viertelstundentakten. Auf der Ost-West-Achse sind die Verbesserungen vor allem in der Genferseeregion und rund um Bern und Zürich geplant.
15 neue Haltestellen
Verbesserungen soll es auch zwischen Basel und dem Mittelland, im Glarnerland, in der Ost- und Zentralschweiz, bei den Verbindungen von Bern nach Interlaken BE und Brig VS und sowie um Lugano geben. In Bahnhöfen sind Ausbauten und Anpassungen zu Gunsten von Behinderten geplant. 15 neue Haltestellen sollen entstehen.
Mehr Kapazitäten und kürzere Fahrzeiten sind auch im Netz für den Güterverkehr vorgesehen, sowohl auf der Nord-Süd- als auch auf der Ost-West-Achse. Unter anderem werden die Verbindungen zwischen den Rangierbahnhöfen Limmattal und Lausanne ausgebaut und die Achsen von diesen Bahnhöfen in den Jurabogen und die Ostschweiz.
Standard- und Expresstrassen im Mittelland und im Raum Zürich sollen zudem helfen, die Einschränkungen für den Güterverkehr zu den Hauptverkehrszeiten zu beseitigen.