Drei Viertel der neuen Spitzensport-Zeitsoldaten sind weiblich

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Evilard,

Das VBS hat bestimmt, wer im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien Spitzensport-Zeitsoldat werden darf.

Cologna Zeitmilitär Spitzensport
Die Langläufer Remo Fischer und Curdin Perl, Skicrosser Mike Schmid, Langläufer Dario Cologna und Rodlerin Martina Kocher, v.l.n.r., büffeln 2011 als Zeitmilitär-Spitzensportler Englisch. - BASPO/Ulrich Kaenzig

Das Wichtigste in Kürze

  • Acht Winter-Spitzensportler werden von der Armee neu als Zeitsoldaten angestellt.
  • Deren sechs sind Frauen, was VBS-Chefin Viola Amherd freuen dürfte.
  • Die Frauen hätten sich gegen die Männer-Kandidaturen aber ganz regulär durchgesetzt.

Jeweils für Sommer- und Wintersportarten können sich aufstrebende Sporttalente als Zeitsoldaten bei der Armee bewerben. Sie erhalten so ideale Bedingungen, um ihr Training fortzusetzen und gleichzeitig Militärdienst zu leisten. Der Anteil der Frauen ist dabei in den letzten Jahren angewachsen, doch 2022 stellt alles in den Schatten: Von den acht neuen Winter-Spitzensport-Zeitsoldaten sind gleich sechs weiblich.

Viola Amherd fördert Frauen in Armee und Kadern

Das dürfte die oberste Zuständige für Sport wie auch für die Armee ganz besonders freuen. VBS-Chefin Viola Amherd hat sich die Frauenförderung auf die Fahne geschrieben. Mehr Soldatinnen und mehr weibliche Vorbilder brauche das Land – und jetzt bekommt sie sozusagen gleich beides.

Steckt etwa bundesrätlicher Einfluss hinter dem Frauen-Boom bei den Spitzensport-Zeitsoldaten? Kurt Henauer, Sprecher des Kompetenzzentrums Sport der Armee, verneint vehement. Alle Kandidaten hätten Selektionsgespräche gehabt und die am besten geeigneten seien ausgewählt worden. «Die Frauen waren einfach überzeugender.»

Melanie Hasler Sina Siegenthaler
Sina Siegenthaler (Snowboard Cross) und Bobfahrerin Melanie Hasler sind neu Spitzensport-Zeitsoldatinnen. - Keystone

Die Jury, bestehend aus einer Vertreterin von Swiss Olympic und zwei Vertretern der Armee, habe das sehr genau angeschaut. «In einem Fall war es auf der Kippe, aber die Frau konnte bessere Resultate vorweisen», weiss Henauer.

Armee fördert Einzel- und Randsportarten

Nebst guten Resultaten ist auch ausschlaggebend, ob die neuen Zeitsoldaten an den nächsten Olympischen Spielen Chancen haben. So rutschen immer wieder Sportler von neuerdings olympischen Sportarten ins Zeitsoldat-Beuteschema. Dieses Jahr profitieren mit Melanie Hasler (Monobob) und Sina Siegenthaler (Snowboard Cross) Vertreterinnen von zwei bislang nicht berücksichtigten Sportarten.

Moritz Boll Zeitsoldat Snowboard
Freestyle-Snowboarder Moritz Boll währen den Laax Open, am 22. Januar 2021, - Keystone

Die weiteren Athleten sind: Nadja Kälin (Langlauf), Nathalie Maag (Rodeln), Moritz Boll (Snowboard Freestyle), Amy Baserga (Biathlon), Fadri Janutin (Ski alpin) und Talina Gantenbein (Skicross). Dass Frauen eher in die Kränze kommen, könnte auch daran liegen, dass viele Männer die «falsche» Sportart betreiben. Denn: «Nach den Vorgaben für das Zeitmilitär sind Teamsportarten eigentlich ausgeschlossen», erklärt Henauer.

Nur Armeefans haben Chancen

Die Kandidatinnen und Kandidaten müssten aber auch darlegen, dass sie sich mit der Armee identifizieren und als Botschafter fungieren wollten, sagt Henauer. «Sie haben zum Beispiel auch die Pflicht, auf Social Media die Armee zu erwähnen.»

Nebst dem gesicherten Einkommen und den Trainingsmöglichkeiten werden die Spitzensportler also auch in die Pflicht genommen. Henauer nennt als Beispiel Aufgebote für Anlässe, die dann als Diensttage zählten. «So hatten wir Schwingerkönig Kilian Wenger, Stabhochspringerin Angelica Moser, Ringer Stefan Reichmuth und die Bobpilotin Melanie Hasler am Kadertag des VBS

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