EDK-Präsidentin will Fremdsprachenunterricht wegen KI neu denken
Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz beeinflussen auch die Schule. Gerade der Fremdsprachenunterricht könnte sich verändern.
Das Wichtigste in Kürze
- Sprachkenntnisse sind wichtig für den Schweizer Zusammenhalt, sagt Silvia Steiner.
- Die EDK-Präsidentin befürwortet in diesem Sinne das Frühfranzösisch an den Schulen.
- Gleichzeitig könne man über gewisse Anpassungen diskutieren – gerade wegen der KI.
Silvia Steiner, Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), hat das Frühfranzösisch auf Primarstufe verteidigt.
Sie betonte im Interview mit der «NZZ am Sonntag» die Bedeutung der Sprachkenntnisse für den Zusammenhalt der Schweiz. Wenn man die jeweils anderen Sprachen nicht lernen würde, sei dies «falsch in einem viersprachigen Land».
Gleichzeitig räumte sie aber ein, dass der Fremdsprachenunterricht auch angesichts der Künstlichen Intelligenz neu gedacht werden muss. Die Ansprüche ans Frühfranzösisch könnten beispielsweise revidiert werden, so Steiner.
«Es geht nicht mehr darum, stur Vokabeln zu lernen, sondern vielmehr darum, ein Gespür für die Sprache zu entwickeln oder zu beurteilen, ob etwas richtig oder falsch ist, was mir ein Computerprogramm übersetzt», sagte Steiner. Die Umsetzung dieser Ansätze sieht sie als Aufgabe der pädagogischen Hochschulen.
Rechtschreibung ist schlechter geworden
Dass die Lese- und Schreibkompetenz Studien zufolge in der Schweiz schlecht sei, beurteilt sie differenziert: «Wir können nicht ständig nach Digitalisierung schreien, auf allen Computern Rechtschreibeprogramme installieren und dann verlangen, dass die Kinder genau wissen, wie man jedes Wort richtig schreibt.»
Die Pädagogische Hochschule Zürich habe kürzlich zwar aufgezeigt, dass Kinder und Jugendliche in der Rechtschreibung heute schlechter seien. «Viel besser als früher sind jedoch die Vielfalt und die Originalität ihrer Texte», betont Steiner.
Ende dieses Jahres gibt Silvia Steiner den Vorstand der Erziehungsdirektorenkonferenz ab. Die Zürcher Bildungsdirektorin wurde 2016 von den kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren ins Amt gewählt. Ihr Nachfolger wird der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (Mitte), der zuvor Vizepräsident war.