Heute jährt sich die Maskenpflicht im ÖV – und sie dürfte nicht so schnell verschwinden. Die Branche pocht auf eine Weiterführung der Corona-Massnahme.
Maskenpflicht Jubiläum Coronavirus
Seit einem Jahr gilt im öffentlichen Verkehr Maskenpflicht – und daran dürfte sich bis auf Weiteres nichts ändern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit einem Jahr gilt im öffentlichen Verkehr schweizweit eine Maskenpflicht.
  • Die Branche zieht eine positive Bilanz und spricht sich für eine Beibehaltung aus.
  • Eine frühzeitige Aufhebung würde viele Schweizer Reisende verunsichern, glaubt sie.
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Nach monatelangem Hin und Her ringt sich der Bundesrat auf Beginn der Sommerferien 2020 zu einem Entscheid durch. Ab sofort muss jeder Pendler in Zug, Bus und Tram eine Schutzmaske tragen. Zuvor hatte bloss eine «dringende Empfehlung» gegolten, an die sich praktisch niemand hielt.

Die ersten Bilder am Montagmorgen aus einem Bus in Liebefeld BE.
Die meisten Pendler tragen die chirurgischen Gesichtsmasken.
Im Interregio-Zug in Luzern wird zudem noch genügend Abstand gehalten.
Die Pendler verhalten sich vorbildlich.
Auch beim Warten auf den Bus am Bahnhof Bern tragen viele bereits die Maske.
Beim Ein- und Aussteigen muss die Maske aufgesetzt bleiben.
In einer S-Bahn von Thun nach Bern hält die Maske offensichtlich nicht von einem kurzen Nickerchen ab.

Von einem Tag auf den anderen bedeckten ab dem 6. Juli Schweizer Reisende ihr Gesicht – grösstenteils ohne zu meckern. Das bestätigt Ueli Stückelbeger, Direktor des Verbands des öffentlichen Verkehrs. «Alles war klar. Die Maskenpflicht wurde sehr gut akzeptiert. Es gab kaum Rückfragen oder Beschwerden», sagt er zu Nau.ch.

Aufhebung der Maskenpflicht würde verunsichern

Auch ein Jahr später werde das Masken-Obligatorium «sehr gut eingehalten», so Stückelberger. Dass dieses etwa auf Schiffdecks und Perrons aufgehoben worden ist, sei positiv.

Ueli Stückelberger VöV Coronavirus
Ueli Stückelberger ist Direktor des Verbands des öffentlichen Verkehrs. - Keystone

Doch es sei zu früh, um über eine vollständige Aufhebung auch nur zu diskutieren, so der ÖV-Chef. «Dies würde etliche Kundinnen und Kunden verunsichern, was wir auf alle Fälle vermeiden wollen.»

Sollte die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr aufgehoben werden?

Das Wichtigste sei nämlich, dass die Reisenden «volles Vertrauen in den ÖV» hätten. Eine unterschiedliche Regelung in Läden und im Zug würde kaum verstanden, glaubt Stückelberger. Wann der richtige Moment sei, um die Maskenpflicht aufzuheben, wisse er nicht. Das sei abhängig vom Verlauf der Pandemie.

SBB appelliert weiter an Kunden, Maske zu tragen

Ähnlich sehen es mit SBB und Postauto die grössten ÖV-Betreiber. «Die Maskenpflicht im ÖV wird insgesamt gut eingehalten, was erfreulich ist», sagt Sprecherin Jeannine Egi für beide Unternehmen.

Dafür bedanke sich die Branche und appelliere weiterhin an die Einhaltung der Regeln. Auf die Frage nach einer möglichen Aufhebung sagt Egi bloss: «Die Systemführerschaft richtet sich seit Beginn der Pandemie nach den Bestimmungen des Bundes und setzt diese um.»

SBB Maskenpflicht Coronavirus
Auf Perrons ist die Maskenpflicht aufgehoben – im Zug bleibt sie bestehen. Die SBB mischt sich nicht in die Debatte über eine mögliche Aufhebung ein. - Keystone

Während sich die Verkehrs-Branche also zurückhaltend gibt, zeigt sich der Detailhandel forscher. So forderte etwa die Migros (erfolglos) eine Abschaffung der Maskenpflicht. Ob sich daran etwas ändert, dürfte sich frühestens am 11. August zeigen, wenn der Bundesrat aus den Ferien zurückkehrt.

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