Ein Jahr Maskenpflicht: ÖV-Branche will sie weiterführen
Heute jährt sich die Maskenpflicht im ÖV – und sie dürfte nicht so schnell verschwinden. Die Branche pocht auf eine Weiterführung der Corona-Massnahme.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit einem Jahr gilt im öffentlichen Verkehr schweizweit eine Maskenpflicht.
- Die Branche zieht eine positive Bilanz und spricht sich für eine Beibehaltung aus.
- Eine frühzeitige Aufhebung würde viele Schweizer Reisende verunsichern, glaubt sie.
Nach monatelangem Hin und Her ringt sich der Bundesrat auf Beginn der Sommerferien 2020 zu einem Entscheid durch. Ab sofort muss jeder Pendler in Zug, Bus und Tram eine Schutzmaske tragen. Zuvor hatte bloss eine «dringende Empfehlung» gegolten, an die sich praktisch niemand hielt.
Von einem Tag auf den anderen bedeckten ab dem 6. Juli Schweizer Reisende ihr Gesicht – grösstenteils ohne zu meckern. Das bestätigt Ueli Stückelbeger, Direktor des Verbands des öffentlichen Verkehrs. «Alles war klar. Die Maskenpflicht wurde sehr gut akzeptiert. Es gab kaum Rückfragen oder Beschwerden», sagt er zu Nau.ch.
Aufhebung der Maskenpflicht würde verunsichern
Auch ein Jahr später werde das Masken-Obligatorium «sehr gut eingehalten», so Stückelberger. Dass dieses etwa auf Schiffdecks und Perrons aufgehoben worden ist, sei positiv.
Doch es sei zu früh, um über eine vollständige Aufhebung auch nur zu diskutieren, so der ÖV-Chef. «Dies würde etliche Kundinnen und Kunden verunsichern, was wir auf alle Fälle vermeiden wollen.»
Das Wichtigste sei nämlich, dass die Reisenden «volles Vertrauen in den ÖV» hätten. Eine unterschiedliche Regelung in Läden und im Zug würde kaum verstanden, glaubt Stückelberger. Wann der richtige Moment sei, um die Maskenpflicht aufzuheben, wisse er nicht. Das sei abhängig vom Verlauf der Pandemie.
SBB appelliert weiter an Kunden, Maske zu tragen
Ähnlich sehen es mit SBB und Postauto die grössten ÖV-Betreiber. «Die Maskenpflicht im ÖV wird insgesamt gut eingehalten, was erfreulich ist», sagt Sprecherin Jeannine Egi für beide Unternehmen.
Dafür bedanke sich die Branche und appelliere weiterhin an die Einhaltung der Regeln. Auf die Frage nach einer möglichen Aufhebung sagt Egi bloss: «Die Systemführerschaft richtet sich seit Beginn der Pandemie nach den Bestimmungen des Bundes und setzt diese um.»
Während sich die Verkehrs-Branche also zurückhaltend gibt, zeigt sich der Detailhandel forscher. So forderte etwa die Migros (erfolglos) eine Abschaffung der Maskenpflicht. Ob sich daran etwas ändert, dürfte sich frühestens am 11. August zeigen, wenn der Bundesrat aus den Ferien zurückkehrt.