Ein Schuss rätoromanischer Kultur für die Bundesverwaltung

Keystone-SDA
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Bern,

Die Bundesverwaltung will ihre Angestellten für die rätoromanische Sprache und Kultur sensibilisieren.

Bund
In ihrer bereits dritten Sitzung zum Thema hat die zuständige Nationalratskommission dem vom Bundesrat übernommenen Sozialpartner-Kompromiss eine Absage erteilt. - Keystone

Zusammen mit der Lia Rumantscha, der Dachorganisation der romanischen Sprachvereine, hat sie dazu eine mehrjährige Kampagne lanciert.

Die Sensibilisierung für Mitglieder der Verwaltung soll während der ganzen verbleibenden Legislatur 2020-23 laufen.

Der Anlass der Kampagne ist das nahende 25-jährige Jubiläum des Rätoromanischen als halboffizielle Bundessprache, wie der Bund und die Lia Rumantscha am Mittwoch mitteilten.

Am 10. März 1996 war die «kleinste» Landessprache von den Schweizer Stimmberechtigten zur sogenannten Teilamtssprache des Bundes erhoben worden - mit einem Ja-Stimmenanteil von 76 Prozent.

In der Bundesverwaltung hat es das Rätoromanisch mit seinen fünf Idiomen aber nicht einfach, wie die Delegierte des Bundes für Mehrsprachigkeit, Nicoletta Mariolini, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Das Rätoromanisch sei in der Verwaltung eben keine Arbeitssprache.

Position des Rätoromanischen stärken

Der Bundesrat wolle nun die Position des Rätoromanischen stärken und habe dessen verwaltungsinterne Förderung zu den Prioritäten der Legislatur erklärt. Erstmals sei nun eine strukturierte Sensibilisierungs-Kampagne zur Kultur der Sprachminderheit organisiert worden.

Die Teilnehmenden lernen, woher die rätoromanische Sprache kommt und wie das Rätoromanisch sich entwickelt hat. Sie erfahren, dass die Rätoromaninnen und Rätoromanen sechs Schriftsprachen haben, die fünf Idiome und die Einheitssprache Rumantsch Grischun, und wo diese gesprochen und geschrieben werden.

Weiter sollen die Verwaltungsangestellten für die aktuelle Lage des Rätoromanischen sensibilisiert werden und ein Stück rätoromanischer Kultur kennenlernen sowie einige Brauchtümer. Und sie sollen auch ein paar wenige Brocken Rätoromanisch aufschnappen, etwa um etwas zu bestellen, sich für etwas zu bedanken oder zu zählen.

Vorgesehen sind jedes Jahr drei rätoromanische Anlässe von voraussichtlich 90 Minuten Dauer. Los geht es am Jubiläumstag, dem 10. März. Die erste Ausgabe wird von der Lia Rumantscha Corona-bedingt online durchgeführt. Die Teilnehmenden erwartet eine Tour d'Horizon durch die Welt der Rätoromanen.

Zur Feier dieses Jubiläums der Teilamtssprache des Bundes werden Mitarbeitende der Bundesverwaltung mit folgender Aufforderung eingeladen: «Tauchen Sie ein in die rätoromanische Sprache und Kultur und entdecken Sie die Vielfalt und den Reichtum dieses Schweizer Schatzes mit rund 60'000 Sprecherinnen und Sprechern.»

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Corina Liebi