Ernährungsinitiative: Mehr Geld für pflanzliche Lebensmittel
Die Trinkwasser-Initiative von Aktivistin Franziska Herren scheiterte. Mit der Ernährungsinitiative will sie mehr pflanzliche Produkte und weniger Fleisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundeskanzlei hat die neue Initiative von Franziska Herren genehmigt.
- Sie sieht vor, dass inländische und pflanzliche Produkte gestärkt werden sollen.
- Fleischkonsum soll dabei zum Luxus werden, auch um das Klima zu schützen.
Die «Trinkwasser-Initiative» von Franziska Herren wurde im Jahr 2021 mit 60,7 Prozent von der Stimmbevölkerung klar abgelehnt. Danach zog sich die Umweltaktivistin aus der Politik zurück.
Jetzt startet die Bernerin einen neuen Versuch mit einem anderen Ansatz: Ernährung. Am heutigen Dienstag beginnt die Unterschriftensammlung für die Volksinitiative «Für eine sichere Ernährung – durch Stärkung einer nachhaltigen inländischen Produktion, mehr pflanzliche Lebensmittel und sauberes Trinkwasser».
Das Ziel: Die Landwirtschaft soll sich mehr auf die Produktion und Konsum von pflanzlichen Lebensmitteln ausrichten. Der Bund fördere tierische Lebensmittel stärker als pflanzliche, während die Bevölkerung umdenke, so Herren gegenüber dem «Tagesanzeiger». Und zwar mit Steuergeldern von 2,3 Milliarden gegenüber 0,5 Milliarden Franken, fügt sie an.
Für Herren eine Fehlsteuerung, die Umweltzerstörung, Klimakrise und Abhängigkeit vom Ausland zur Folge habe. Gegenüber der Zeitung formuliert sie ihre Forderungen aus: «Fleisch essen muss ein Luxus werden.» Es könne nicht sein, dass sie für ein ‹Planted-Chicken› gleich viel oder mehr bezahlen müsse als für ein herkömmliches Poulet.
Initiative fordert wieder sauberes Trinkwasser
Dass Fleisch im Gegensatz zu Hülsenfrüchten viel mehr Ressourcen wie Land und Wasser brauche, müsse sich im Preis widerspiegeln. Mit der Initiative soll die «Marktverzerrung zwischen Vegi- und Fleischprodukten» berichtigt werden.
Zusätzlich will Herren, dass Höchstwerte für Dünger eingehalten werden müssen. Die 16 Millionen Nutztiere, die in der Schweiz leben, würden mit ihrem Mist und Gülle den Boden versauern und überdüngen. All das gefährde die Ernährungssicherheit.
Ebenso führe die Überdüngung zu hohen Nitratwerten und die Pestizide gelangten ins Trinkwasser. Die Initiative will, dass saubere Grundwasserressourcen für die nachhaltige Trinkwassergewinnung garantiert werden.
Weiter beinhaltet die Initiative eine Reduktion ausländischer Ernährungsimporte. Mit einem Netto-Selbstversorgungsgrad von nur 50 Prozent könne es schnell zu Versorgungsengpässen kommen, wenn Importe ausfielen, sagt Herren. Aufgezeigt hätten dies die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg.
Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, sollen Ackerflächen vermehrt für die Herstellung pflanzlicher Lebensmittel genutzt werden. Mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln soll der Netto-Selbstversorgungsgrad auf mindestens 70 Prozent gesteigert werden.
Herren meint, immer mehr Bäuerinnen und Landwirte begännen umzudenken, «weil ihnen Hitze und Wasserknappheit zu schaffen machen.» Die Bernerin wird bisher bei ihrem Anliegen von keiner Parteien oder grossen Organisation unterstützt.
Gegenüber dem «Tagesanzeiger zeigt sich Bauernverband-Direktor Martin Rufer aber nicht begeistert. Er bezeichnet die Initiative als «Zwängerei».