Fake-Nacktfotos: Banden erpressen Jugendliche – Politik will handeln

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Bern,

Mithilfe von KI-generierten Nacktbildern setzen kriminelle Banden Minderjährige unter Druck. Die Politik will nun dagegen vorgehen – und zwar links und rechts.

Nacktfotos
Mit KI können mittlerweile ziemlich einfach Fake-Nacktfotos erstellt werden – die Politik geht nun dagegen vor. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kriminelle Banden nutzen KI, um Jugendliche mit gefälschten Nacktfotos zu erpressen.
  • Laut Kinderschutz Schweiz gibt es zahlreiche bekannte Fälle – und eine hohe Dunkelziffer.
  • Zwei gleichlautende Motionen aus dem Nationalrat wollen dieses Problem nun angehen.

Künstliche Intelligenz kann in vielen Bereichen ein nützliches Hilfsmittel sein. Allerdings birgt diese neue Entwicklung auch Gefahren.

Ein Beispiel dafür sind sogenannte Nudify-Apps, beziehungsweise Nudify-Seiten. Damit können mithilfe von KI aus normalen Fotos gefälschte Nacktbilder kreiert werden.

Dies hat teils schwerwiegende Folgen. Denn Kriminelle nutzen diese Anwendungen für Erpressungen aus.

Kinderschutz Schweiz: Erpressung kann Jugendliche in Krise stürzen

Regula Bernhard Hug, die Leiterin der Organisation Kinderschutz Schweiz, warnt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: Es gebe zahlreiche Fälle, wo Jugendliche mit solchen Fake-Bildern erpresst worden seien.

Die Dunkelziffer dürfte zudem relativ hoch sein. «Viele melden sich aus Scham nicht bei uns oder der Polizei», so Bernhard Hug.

Die Täter sind mittlerweile oft als Banden organisiert, die sich auf solche Erpressungen spezialisiert haben. Sie erhalten demnach via Internet Zugriff zu irgendwelchen Fotos der Opfer – die KI macht daraus Nacktfotos.

Die Forderungen können danach unterschiedlich sein. Oft gehe es schlicht um Geld, manchmal wollen die Kriminellen aber auch an echte Nacktbilder gelangen.

«So eine Erpressung kann zu grossen Krisen führen», sagt Bernhard Hug. Die Jugendlichen werden nämlich oft mitten in der Pubertät von einem solchen Ereignis getroffen.

Aus der Sicht der Expertin wäre es wünschenswert, wenn so wenige Aufnahmen von Minderjährigen wie möglich im Netz landen. Denn daraus können die Banden Fake-Nacktbilder kreieren. Sie sieht dabei unter anderem die Eltern in der Pflicht.

Grüner und SVPlerin sind sich einig

Auch die Politik ist sich des Problems bewusst. Insbesondere die angesprochenen Nudify-Apps nimmt man im Bundeshaus ins Visier. Gleich zwei Vorstösse aus dem Parlament wollen deren Verbreitung einschränken. Dabei scheint es einen Konsens über die Parteigrenzen hinauszugeben.

Sollten Nudify-Apps in der Schweiz verboten werden?

Der Waadtländer Grünen-Nationalrat Raphaël Mahaim und die Zürcher SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel haben gleichlautende Motionen eingereicht. Diese wollen die Verbreitung der Nudify-Apps einschränken. Das Bewerben, Verkaufen oder Zugänglichmachen von solchen Anwendungen soll verboten oder technisch verunmöglicht werden.

«Gerade für Kinder und Jugendliche stellen solche künstlich hergestellten Nacktbilder eine grosse Gefahr dar», heisst es im Text. Für die Betroffenen sei eine Weiterverbreitung eine «riesige Belastung».

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