FDP-Präsidentin Petra Gössi will Frauenfrage offen lassen
FDP-Präsidentin Petra Gössi will nicht festlegen, dass unbedingt Frauen für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann kandidieren sollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Es muss nicht zwingend eine Frau FDP-Bundesrätin werden, sagt Partei-Präsidentin Gössi.
- Das Geschlecht sei aber ein Faktor und eine Frauenkandidatur wünschenswert.
- Gössi würdigt den abstretenden Bundesrat und kritisiert die Vorwürfe, er sei oft müde.
Mit dem Rücktritt von Bundesrat Schneider-Ammann wird sofort die Forderung nach mehr Frauen im Bundesrat laut. FDP-Präsidentin Petra Gössi will sich aber nicht festlegen. Wichtig sei der Leistungsausweis und die Führungserfahrung. Aber: «Das Geschlecht ist einer der Faktoren.» Und: «Ich würde eine Frauenkandidatur begrüssen.»
Kandidatenprofil offen gefasst
Die Kantonalsektionen seien nun primär gefordert, geeignete Personen zu melden, sagt Gössi. Morgen Mittwoch will die FDP an einer Medienkonferenz konkret informieren. Heute sagt Gössi nur so viel: Bis am 24. Oktober ist Einsendeschluss.
Gesucht sei natürlich eine Person aus der Deutschschweiz; die Region sei relevant – so dürften es unter anderem Berner und Zürcher schwer haben. Die Ostschweiz und die Nordwestschweiz werden dagegen ihre Ansprüche geltend machen. Sie selbst äussert sich nur zurückhaltend auf die Frage, ob sie kandidieren möchte. Noch im Sommer hatte sie das kategorisch ausgeschlossen.
Schneider-Ammann unfair kritisiert
Gössis Würdigung der Leistung von Johann Schneider-Ammann fällt durchs Band positiv aus. Er habe vor allem auch Freihandelsabkommen abschliessen können und sich immer für die Berufslehre und den dualen Bildungsweg engagiert. «Bei der Digitalisierung war er ein Vorkämpfer, auch das bringt der Schweiz sehr viel.»
Die Kritik, Schneider-Ammann sei oft müde, wohl auch amtsmüde, ist aus ihrer Sicht falsch – und sogar unfair. Gössi erinnert daran, dass Schneider-Ammann auch wegen einer gebrochenen Rippe und starkem Husten angeschlagen gewirkt habe. «Jetzt ist das aber nicht so – und was in der Presse passiert ist, hat um Unrecht getan.»