FDP Wähler fliegen mit Abstand am häufigsten

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Trotz dem Willen, sich vermehrt für den Klimaschutz zu engagieren: FDP Wähler steigen im Vergleich zu anderen Parteien am häufigsten in den Flieger.

gössi fdp
FDP Parteipräsidentin Petra Gössi findet, dass es mehr Information braucht. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Niemand fliegt so oft wie die FDP-Wählenden.
  • Jeder sei aber für sein Handeln selbst verantwortlich, sagt Parteipräsidentin Petra Gössi.
  • Im Schnitt fliegen Schweizerinnen und Schweizer 0,9-mal pro Jahr.

Als die FDP Ende April die Ergebnisse ihrer Befragung zur Klimafrage präsentierte, schien der Umschwenk von Parteipräsidentin Petra Gössi bestätigt. Die freisinnigen Wählerinnen und Wähler wollen mehr Engagement im Klimaschutz.

Der Klima-Trend färbt auf die FDPler ab. Auch sie fordern mehrheitlich den CO2-Ausstoss zu halbieren bis 2030 oder die Einführung einer Flugticketsteuer. Gerade diese bekämen die FDP-Wähler aber besonders stark zu spüren.

FDP Spitzenreiter beim Fliegen

Denn FDP-Wählerinnen fliegen im Vergleich zu Wählern anderer Parteien deutlich häufiger. 1,5-mal pro Jahr fliegen sie, Hin- und Rückflug zählen als eine Flugreise. Das zeigt eine Auswertung des «Beobachters», basierend auf einer Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Kanton Zürich.

fdp fliegen
FDP Wählerinnen und -Wähler fliegen deutlich häufiger als Personen, die andere Parteien wählen. - Nau

Im Schnitt machen Schweizer 0,9 Flugreisen pro Jahr. Gemäss Sotomo-Leiter Michael Herrmann werde dabei deutlich, dass Fliegen allgemein sehr populär sei. Wie eine Person politisch eingestellt sei, beeinflusse das Flugverhalten ebenso stark wie etwa das Alter.

Petra Gössi fehlen die Informationen

Für FDP-Präsidentin Gössi sagt die Untersuchung des Flugverhaltens wenig darüber aus, wie nachhaltig eine Person tatsächlich lebt. Die FDP werde kein Verbot von Flugreisen fordern. Denn: letztlich sei jeder Mensch selbst für sein Verhalten – oder Reiseverhalten – verantwortlich.

Coronavirus
Das Coronavirus traf die Luftfahrtbranche mit voller Wucht – so auch die Swiss. - Keystone

Petra Gössi fordert hingegen noch mehr Informationen über Konsequenzen des Flugverkehrs. Klar ist: Die Schweiz hat 2017 eine CO2-Menge von 5,3 Millionen Tonnen ausgestossen. Das entspricht 13,8 Prozent des gesamtschweizerischen Ausstosses.

Überproportional viel im internationalen Vergleich. Denn global stammt nur zwei Prozent des CO2-Ausstosses von Flugzeugen.

GLP fordert Flugticketabgabe und Nachtzüge

GLP-Präsident Jürg Grossen fordert mit Blick auf die FDP-Kehrtwende mehr Taten statt Worte und Mitgliederbefragungen. In Zürich fordert die Partei deshalb, dass die Flüge von städtischen Angestellten auf ein Minimum heruntergeschraubt werden. Die GLP ist zudem für eine Flugticketabgabe und die Wiedereinführung der Nachtzüge ins Ausland.

Jürg Grossen im Nationalrat.
Jürg Grossen, Präsident der GLP Schweiz, im Nationalrat. - Keystone

Die Grünen fliegen nicht am meisten

Die Grünen fordern Warnhinweise auf Werbungen, die mit dem Flugverkehr in Verbindung stehen. Grünen-Vizepräsident Gerhard Andrey erstaunen die Umfrageergebnisse nicht.

Dass die Wählenden der Grünen so gut abschneiden, widerlege endlich eine Studie aus Deutschland. Derzufolge fliegen die deutschen Grünen am meisten.

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Gerhard Andrey, Vizepräsident der Grünen. (Archivbild) - keystone

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