Finanzkontrolle rüffelt Lehrer-Ausbildung

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Lehrerausbildung des Bundes ist der Eidgenössischen Finanzkontrolle zu wenig effizient. Hingegen seien die Studierenden grösstenteils zufrieden.

EHB Zollikofen
Die Gebäude des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung (EHB) in Zollikofen BE. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Eidgenössische Finanzkontrolle kritisiert das Berufsbildungsinstitut des Bundes.
  • Dieses sei pro Student 15 bis 40 Prozent teurer als die kantonalen PHs.
  • Zudem seien die Räumlichkeiten «unzureichend genutzt» und «wenig geeignet».

Die Schweiz bildet sich etwas ein auf ihre Bildung. Kein Wirtschafts-, Aussen- oder Sozialminister der letzten Jahre, der den Standortvorteil Bildung nicht wiederholt herausgestrichen hätte. Um so mehr überrascht der Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle zur pädagogischen Ausbildung. Die Bildung derjenigen, die die Bildung zum Beruf haben – die Lehrer – sei teuer und schlecht organisiert.

Bund bis zu 40 Prozent teurer als Kantone

Die Ausbildung der Lehrkräfte von Berufsschulen wird in der Schweiz von der «Facheinrichtung Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB)» angeboten. Sie gehört dem Bund und hat ein Budget von 46,5 Millionen Franken, wovon 40 Millionen vom Bund gedeckt sind. Zumindest in der Deutschschweiz erhalten die Lehrer-Lehrer von ihren Lehrer-Schülern auch gute Noten: Sie sind «zufriedenstellend» bis «gut».

Johann Schneider-Ammann EHB
Der damalige Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann äussert sich 2014 im Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung zum Thema «Fachkräftemangel». - Keystone

Nur: Die gleiche Ausbildung gibt es auch an den Pädagogischen Hochschulen der Deutschschweiz. Auch dort sind die Studierenden zufrieden mit dem Gebotenen. Aber die Kosten pro Student liegen 15 bis 40 Prozent tiefer als bei der EHB. Und diese Schulen erhalten auch keine Bundesgelder.

Räumlichkeiten «wenig geeignet»

Die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK kritisiert auch einen weiteren Punkt: Die Räumlichkeiten der EHB. Diese seien «unzureichend genutzt, mit dem öffentlichen Verkehr schwer erreichbar oder für den Unterricht wenig geeignet.» Die ersten beiden Punkte betreffen insbesondere den EHB-Hauptsitz in Zollikofen BE, aber auch in Renens VD. Ungeeignet seien die Räume der EHB in Lugano.

Erstaunt hat die EFK auch, dass jeder Berufsbildner einen eigenen Arbeitsplatz habe, obwohl sie nur teilweise anwesend seien. Um Kosten zu sparen empfiehlt die EFK, bestehende Räume bei Fachhochschulen oder Universitäten anzumieten. Zudem solle die EHB die Entwicklungen bei den Bildungsmethoden berücksichtigen, lies: Digitalisierung oder Homeoffice.

DigitalSkills EHB
Blick an einen Stand mit Programmierungsartikeln an der Tagung «DigitalSkills» des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB im Oktober 2018 in Bern. - Keystone

EHB relativiert

In ihrer Stellungnahme weist die EHB darauf hin, dass man sich der «ungünstigen geografischen Lage» insbesondere in Zollikofen bewusst sei. Man sei daran, zusammen mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik «zu überprüfen und zu optimieren».

Nicht wirklich gelten lassen will die EHB dagegen die Vorhaltungen, man sei ungleich teurer als die kantonalen Hochschulen. Die EFK weise ja selbst in ihrem Bericht auf die beschränkte Vergleichbarkeit hin. Zudem hätten die Schweizer Universitäten «trotz intensiver Bemühungen bisher noch keinen aussagekräftigen Benchmark erarbeiten können.»

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