Der Schweizerische Gewerkschaftsbund will die Löhne aufgrund der Teuerung um vier bis fünf Prozent erhöht sehen. Alles andere sei ein Konjunkturrisiko.
Pierre-Yves Maillard SGB
Pierre-Yves Maillard, Präsident des SGB und Nationalrat (SP/VD). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gewerkschaften fordern schon lange eine Lohnerhöhung, auch aufgrund der Teuerung.
  • Heute kommunizieren sie eine klare Forderung: vier bis fünf Prozent.
  • Der Wirtschaft gehe es gut und mit Corona hätten viele Grossgewinne gemacht, so der SGB.
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Die Schweizer Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit ist tief, überall wird nach Fachkräften gesucht: Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, will die Löhne um vier bis fünf Prozent erhöht sehen. Denn gleichzeitig steigen die Lebenskosten.

August 2022 Teuerung
Im Vergleich zum August 2021 sind die Preise für viele Produkte und Dienstleistungen gestiegen. - Keystone

Krankenkassenprämien, Heiz- und Stromkosten, Hypothekarzinsen, die Teuerung mache den Schweizer Haushalten zu schaffen. Ein Teuerungsausgleich, so Maillard, sollte eigentlich gar nicht erst zur Debatte stehen. In der Gastronomie, Hotellerie oder im Coiffeurgewerbe sei die Anpassung der Löhne «bereits beschlossene Sache»: «Wenn es bei ihnen möglich ist, ist es überall möglich.»

Schon Anfang August wollte Travail Suisse, der Arbeitnehmerverband, eine generelle Erhöhung von drei bis fünf Prozent. Dies stempelte der Arbeitgeberverband als «unrealistisch» ab, zwar nicht für alle Branchen, aber doch für einige Unternehmen. Etwa in der Industrie.

Travailsuisse Lohnforderung Lohn
Travail Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmende, fordert für 2023 eine deutliche Lohnsteigerung. (Symbolbild) - Keystone

Maillard warnte heute an der Medienkonferenz, die Arbeitnehmer könnten wenig Verständnis für ein Nichtstun seitens der Arbeitgeber haben. «Wir verlangen ein Mindestmass an Ausgewogenheit», so der SP-Nationalrat. «Man könnte sogar von einem Mindestmass an Anstand sprechen.»

SGB-Ökonom Daniel Lampart fügte hinzu, es drohe ohne Erhöhung einen Kaufkraftverlust der Arbeitnehmenden. Das sei ein grosses Konjunkturrisiko.

Mehr Lohn für Bauarbeiter, Pöstler & Detailhandelsangestellte

Vania Alleva, Unia-Präsidentin, fordert branchenspezifische Reallohnerhöhungen. Etwa im Bau, wo die Arbeitnehmenden im Hitzesommer weitergearbeitet hätten, ebenso wie während Corona ohne Homeoffice. Gerechnet auf den Durchschnittslohn im Baugewerbe solle jeder Bauarbeiter 270 Franken pro Monat zusätzlich erhalten, so Alleva. Aber auch der Detailhandel, die Elektrobranche oder Lebensmittelindustrie sollen mehr verdienen.

Alleva Unia
Die Präsidentin der Unia, Vania Alleva. - Keystone

Syndicom kämpft ihrerseits für mehr Lohn in der Post und der Logistikbranche. Diese hätten aufgrund von Corona einen starken Wachstum hinter sich und könne sich eine Lohnerhöhung leisten. Auch in der Medien- und ICT-Branche müssten die Teuerung ausgeglichen werden.

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