GLP-Nationalrätin Christ fordert Visionen für den Bahnverkehr
Die GLP-Nationalrätin Katja Christ ist überzeugt, dass die Bahn eine konkurrenzfähige Alternative zum Strassen- und Flugverkehr sei – doch es brauche Visionen.
Das Wichtigste in Kürze
- GLP-Nationalrätin Katja Christ verlangt vom Bund direktere und raschere Zugverbindungen.
- Im Fernverkehr sei Luft nach oben, mit Fahrzeitverkürzungen würden mehr Leute Zug fahren.
- Die Baslerin hat schon mehrere entsprechende Vorstösse eingereicht: «Es braucht Visionen.»
Welches Potenzial besteht, um nationale und internationale Zugverbindungen hierzulande nicht nur langfristig, sondern auch kurz- und mittelfristig zu beschleunigen? In einer Interpellation verlangt Nationalrätin Katja Christ (GLP/BS) vom Bundesrat Antworten auf eben diese Fragen. Die Baslerin ist begeisterte Zugfahrerin und überzeugt, dass Hochgeschwindigkeitszüge eine Alternative zu Flug- und Strassenverkehr darstellen.
Christ ist sicher: «Bei Fernreisen liegt viel Potenzial brach. Hier könnte man durch schnelle Zugverbindungen zwischen europäischen Metropolen noch viel herausholen!» Gemäss Daten der Europäischen Umweltagentur werden zwischen einem Drittel und einem Viertel der CO2-Ausstösse im Verkehrsbereich von Fernreisen verursacht. Eine Studie der SBB hat überdies ergeben, dass Fahrzeitverkürzungen den grössten Effekt auf eine Steigerung des Bahnanteils am Gesamtverkehr haben.
GLP-Christ: «Keine Visionen mehr im Bahnverkehr»
Um die Bahn langfristig zu stärken, hat der Bund die Strategie «Bahn 2050» überarbeitet. Mit künftigen Ausbauschritten soll das Angebot primär auf kurzen und mittellangen Bahnstrecken verbessert werden. Für Christ greift diese Strategie aber zu kurz: «Leider hat die Schweiz in Sachen Bahnverkehr keine Visionen wie damals ‹Bahn 2000› oder ‹NEAT› mehr.» Gerade der Aspekt der Fernreisen werde in der Perspektive fast gänzlich ausgeklammert.
Aus diesem Grund hat die Baslerin bereits in der Vergangenheit mehrere Vorstösse zum Thema eingereicht: Der Bundesrat soll darlegen, wie die Schweizer Bahn mittel- bis längerfristig in grenzüberschreitende Nacht- und Hochgeschwindigkeitsstrecken eingebunden werden könnte. Bis es so weit ist, soll die Landesregierung nun aufzeigen, wie die bestehende Infrastruktur für schnellere Verbindungen genutzt werden kann. Die Grünliberale möchte sicherstellen, dass die Schweiz «den Anschluss an Europa» nicht verliert.
Hubs: Zentrale Verkehrsknoten als mögliche Lösung
Als mögliche Lösung sieht Christ die Festlegung von zentralen Verkehrsknoten, welche in das europäische Netz von Hochgeschwindigkeitszügen eingebunden werden. Auf diese Weise könnte auf der aktuellen Bahninfrastruktur ein Angebot an schnellen, internationalen Verbindungen geschaffen werden.
Dabei würden die Züge nur an den definierten Verkehrsknoten halten, um erhebliche Verkürzungen von Reisezeiten zu erreichen. Ähnlich wie beim Fliegen, seien viele Menschen beim Zugverkehr sicher ebenso bereit, zentrale «Hubs» für schnelle Verbindungen aufzusuchen: «Wenn ich beispielsweise nach Barcelona fliege, bin ich auch bereit, dafür zum nächsten Flughafen zu fahren.»
Bahnverkehr könnte konkurrenzfähiger sein
Die Grünliberale ist der Ansicht, dass gerade hier eine der grossen Stärken des Bahnverkehrs liege: «Mit dem Zug reist man grundsätzlich viel schneller von Zentrum zu Zentrum.» Prinzipiell wäre der Zug in vielen Aspekten konkurrenzfähig. Was fehle, sei eine gesamthafte Betrachtung der nationalen und europäischen Mobilität und der brachliegenden Potenziale, so Christ.
Ziel der Interpellation sei deshalb, herauszufinden, ob Bundesamt für Verkehr und Bundesrat bereit wären, entsprechende Konzepte zu entwickeln. Insgesamt möchte die Baslerin so dazu beitragen, das Potenzial des Bahnverkehrs besser auszuschöpfen: «Weiterentwicklungen im Bahnwesen kosten viel Zeit und Geld und werden nur angegangen, wenn auch aus der Politik klare Zeichen kommen.»