Grüne boykottieren Ukraine-Arena wegen SVP-Aeschi

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Äusserungen von Thomas Aeschi (SVP) über Ukraine-Flüchtlinge sollen in der «SRF Arena» thematisiert werden. Jetzt sagt Aline Trede (Grüne) ihre Teilnahme ab.

Sandro Brotz Arena Ukraine-Krieg
Arena-Moderator Sandro Brotz in Erwartung der Parteispitzen von SP, FDP, Grünen, Grünliberalen, Mitte und SVP. Doch die Grünen sagen wegen der Ankündigung von Redaktionsleiterin Franziska Egli ab. - SRF / Screenshot Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi sorgte mit Aussagen über Ukraine-Flüchtlinge für Wirbel.
  • Dies soll nun auch in der «SRF Arena» zum Ukraine-Krieg zum Thema werden.
  • Nun sagen die Grünen ab: Man wolle rassistischer Hetze keine Plattform bieten.

Der Ukraine-Krieg ist auch diese Woche Thema in der «SRF Arena». Die Spitzen der sechs grossen Parteien seien zu Gast, kündigte Moderator Sandro Brotz an – erhält jetzt aber in letzter Minute einen Korb. Die Fraktionspräsidentin der Grünen, Aline Trede, will nicht Teil der Runde sein und bleibt der Arena-Sendung fern.

Auslöser SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi

Die Emotionen hochgehen lässt indirekt Amtskollege Thomas Aeschi von der SVP. Dieser hatte in der Sonderdebatte zum Ukraine-Krieg für einen Shitstorm gesorgt, mit einer Aussage um vergewaltigende «Nigerianer oder Iraker mit ukrainischen Pässen». Nationalratspräsidentin Irène Kälin fühlte sich im Nachhinein schuldig, nicht eingegriffen zu haben.

Irène Kälin Rassismus Aeschi
Nationalratspräsidentin Irène Kälin (Grüne) entschuldigt sich im Nachhinein dafür, bei SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi nicht interveniert zu haben. - Screenshot Twitter

Nun soll dieser Aufreger auch in der Arena aktiv thematisiert werden. Aline Trede will dazu nicht Hand bieten: So werde höchstens noch der SVP in die Hände gespielt und der rassistischen Hetze eine Plattform geboten. Sie müsste in der Sendung reagieren, statt über andere wichtige Punkte zu reden. Und: «Es würde nicht bei einer Viertelstunde bleiben, bei sechs Parteien», so Trede zu Nau.ch.

Kein Bedauern bei Aeschi

Er verstehe den Vorwurf der rassistischen Hetze nicht, beteuert derweil Aeschi selbst. Er habe auf die Problematik hingewiesen, dass wir nicht wüssten, was für Personen unter dem «Schutzstatus S» in die Schweiz kämen. «Es könnten auch Kriminelle darunter sein – wie im Fall von Düsseldorf, wo eine 18-jährige Ukrainerin durch einen Iraker und einen Nigerianer, die auch einen ukrainischen Pass besitzen, vergewaltigt wurde.»

Aline Trede Thomas Aeschi
Aline Trede, GP-BE, links, diskutiert mit Thomas Aeschi, SVP-ZG, während der dringlichen Debatte zum Krieg in der Ukraine, am Mittwoch, 16. Maerz 2022, im Nationalrat in Bern. - Keystone

Für die Grünen aber wurde eine Grenze überschritten. «In der Ukraine fallen Putins Bomben auf Frauen, Männer, Kinder – unabhängig von ihrer Sprache, Herkunft, Hautfarbe», schreibt die Partei.

Für den Ärger der Grünen gegenüber den Arena-Machern hat Aeschi gleichfalls kein Verständnis. «Wir werden so oder so auf diesen Aspekt zu sprechen kommen, wenn wir über die Flüchtlingsthematik sprechen», glaubt er. Die Absage von Aline Trede nimmt er zur Kenntnis, mehr nicht. «Wenn die Grünen nicht kommen wollen, dann bleibt mehr Zeit für die Diskussion mit der SP, der Mitte, der FDP und den Grünliberalen.»

Weiterlesen

Viola Amherd Cyber Ukraine-Krieg
130 Interaktionen