Die Glühbirne ist weg, bald auch die Halogenleuchte. Was bleibt, ist LED. Weil die aber als ungesund gilt, fordern SVP und Grüne vom Bundesrat eine Denkpause.
Philips hat einen Rückgang zu verzeichnen.
Philips hat einen Rückgang zu verzeichnen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab September sind auch Halogen-Leuchten nicht mehr erlaubt, nur noch LED.
  • Dagegen wehren sich Vertreterinnen von Grünen und SVP gemeinsam.
  • Weil LED umstritten sind, soll der Bundesrat für «gesundes Licht» sorgen.
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Obwohl mit LED-Leuchtmitteln noch einmal mehr Strom gespart werden kann, sagen auch Grüne: Nicht so voreilig, bitte. Zeitgleich haben die Präsidentin der Grünen, Regula Rytz, und SVP-Nationalrätin Yvette Estermann Anfragen an den Bundesrat eingereicht.

Mit gleicher Stossrichtung: Wir verbrauchen lieber etwas mehr Energie. als dass wir zu LED-Leuchten gezwungen werden. Denn: Diese können krank machen. Besonders Kinder seien gefährdet. Diskutiert werden in Fachkreisen Schlafrhythmusstörungen, Kopfschmerzen und Einfluss auf hormonelle und kognitive Prozesse. Die Forderung an den Bundesrat: Denkpause! Bevor für alle Lichterlöschen ist.

So viele Lampen kann man ja gar nicht alleine kaputt machen, wie man in den letzten Jahren hätte ersetzen sollen. Während die einen immer noch dem «warmen» Licht der Glühlbirne nachtrauern, bahnt sich bereits die nächste Revolution bei der Innenbeleuchtung an. Ab September heisst es auch für den ehemals hochgepriesenen Glühlampen-Ersatz: Goodbye, Halogen!

Sonst am entgegengesetzten Ende des politischen Spektrums, aber einig, wenn es um Lichtspektrum geht: Yvette Estermann von der SVP und Regula Rytz, Präsidentin der Grünen.
Sonst am entgegengesetzten Ende des politischen Spektrums, aber einig, wenn es um Lichtspektrum geht: Yvette Estermann von der SVP und Regula Rytz, Präsidentin der Grünen. - Keystone

Kopfschmerzen & Schlafstörungen vereinen Grüne und SVP

Flimmerndes Blaulicht

Die LED-Krux: Sie spart Energie, aber flimmert mit nicht wahrnehmbarer Geschwindigkeit und enthält viel blauen Lichtanteil. Das kann das Auge (oder auch beide) irritieren und zu obengenannten Problemen führen.

Rytz fragt den Bundesrat, ober sich nicht hinterfragen wolle. Der Wechsel produziere ja nur wieder einen Haufen Elektroschrott, gibt es überhaupt gesunde Alternativen und wahrscheinlich seien Bevölkerung und Wirtschaft gar nicht genügend über das kommende Halogen-Verbot informiert. Kurz: «Ist der Bundesrat bereit, noch einmal über die Bücher zu gehen?» Vorzugsweise bei Tageslicht.

Es ist halt schon nicht das Gleiche: Klassische Glühbirne mit klassisch-warmem Licht neben zwei Typen Energiesparlampen.
Es ist halt schon nicht das Gleiche: Klassische Glühbirne mit klassisch-warmem Licht neben zwei Typen Energiesparlampen. - Wikipedia / Yerocus

Vitalisierende Sonne

Yvette Estermann geht nämlich noch einen Schritt weiter: Das beste Licht sei natürlich die Sonne. Farbspektrum optimal und vitalisierend. Und, müssen wir zugeben: erfahrungsgemäss auch ziemlich hell, trotz null Stromverbrauch. Deshalb müssten für Leuchtmittel nicht nur Kriterien bei Energieeffizienz gelten, sondern auch punkto Licht-Qualität, findet Estermann.

Ob denn der Bundesrat bereit wäre, die Entwicklung und Forschung von gesundem Licht zu finanzieren? Oder gar für Schule, Büro und Zuhause unbedenkliches Licht zu garantieren? Auf die offensichtliche Lösung ist aber weder die erleuchtete Estermann noch die gut geerdete Rytz gekommen: Der Bundesrat sollte die Nacht abschaffen. Denn, wie so oft: Auch in diesem Punkt ist uns Skandinavien wieder mal weit voraus.

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