GSoA: Antimilitaristen bewerben Angebot für Armeedienstverweigerer
Die «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» (GSoA) bewirbt auf Instagram ihr Angebot für Rekruten, die den Armeedienst nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag hat die Winter-RS begonnen: Rund 12'000 Männer und Frauen sind eingerückt.
- Deshalb hat die GSoA auf Instagram ihr Angebot für Armeedienstverweigerer beworben.
- Dieses soll Rekruten und Soldaten unterstützen, Alternativen zum Militärdienst zu finden.
Am Montag sind rund 12'000 frische Rekruten in die Schweizer Armee eingerückt: Während der kommenden 18 Wochen absolvieren sie im Rahmen der Winter-Rekrutenschule ihre Grundausbildung. Aus diesem Grund hat die antimilitaristische Organisation «Gruppe für eine Schweiz ohne Armee» (GSoA) auf Instagram ein Angebot beworben: Dieses soll Rekruten und Soldaten darüber informieren, dass Alternativen zum militärischen Dienst existieren.
Für Jonas Heeb, politischer Sekretär bei der GSoA, steht fest: «Viele junge Männer werden nicht adäquat darüber informiert, welche Alternativoptionen zum militärischen Dienst bestehen und wie diese angetreten werden können.» Gerade um den RS-Start herum werde das Angebot der GSoA sehr rege genutzt.
Gegenüber Nau.ch betont Heeb: Die GSoA werde praktisch täglich von Soldaten und Rekruten kontaktiert, die den Militärdienst nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten. Deshalb hat die GSoA einen ausführlichen Katalog von Handlungsoptionen aufgelistet. Diesen könnten Betroffene nutzen, um dem Militärdienst zu entgehen oder nachträglich in den Zivildienst zu wechseln.
Zahlreiche Handlungsoptionen auf der Webseite der «GSoA»
Der Katalog umschliesst unter anderem Anweisungen, wie man sich bei den Sporttests ungeschickt anstellen kann, um ausgemustert zu werden. Doch auch Einschränkungen beim Essen (wie beispielsweise Veganismus) könnten zu diesem Zweck hervorgebracht werden. Gleiches gelte für die Absicht, Befehle prinzipiell nur zu befolgen, wenn Bestrafungen in Aussicht gestellt würden.
Ferner weist der Katalog Stellungspflichtige darauf hin, dass man sich der Armee gegenüber «ruhig beleidigend äussern» dürfe. Allerdings nur, wenn damit keine bestimmte Person herabgesetzt werde. Schliesslich umfasst die Aufzählung auch die Anweisung, offen über den Konsum von weichen Drogen zu berichten: «Natürlich aufpassen, keine Straftaten zuzugeben, für die man nicht schon verurteilt wurde oder die man gerne noch anfechten möchte.»
Die Idee sei es, den Behörden klarzumachen, dass man im Militärdienst Widerstand leisten würde und «sowieso kein guter Rekrut wäre». Schliesslich finden Rekruten und Soldaten auf der Webseite auch genaue Anweisungen, wie ein Zivildienstgesuch auszufüllen sei, damit es angenommen wird.
Aushöhlung des Zivildienstes?
Heeb bedauert, dass die Bürgerlichen im Parlament systematisch versuchten, den Zivildienst «auszuhöhlen». Diesbezüglich gibt er zu bedenken, dass die Armee derzeit über einen «gesetzeswidrig hohen» Effektivbestand von mehr als 140'000 Armeeangehörigen verfüge. Gleichzeitig verweist das Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport darauf, dass der Armee ab 2023 das benötigte Personal fehlen könnte.
Tatsächlich verfolgen Bundesrat und Parlament deshalb die Absicht, den Armeebestand mittels Zivildienstreformen zu stärken. Für die Mehrheit des Nationalrats und des Bundesrats ist der Wechsel vom Armee- in den Zivildienst derzeit nämlich zu einfach.
Dem stimmt auch die Mehrheit der sicherheitspolitischen Kommission im Ständerat zu: Sie schlägt vor, die Motion der SVP-Fraktion den eidgenössischen Räten möglichst schnell zur Annahme zu unterbreiten. Trotz des Widerstands vonseiten der Linken im Parlament dürfte die Vorlage beste Chancen haben, demnächst im Gesetz verankert zu werden.