Heidi Z'graggen will mehr Frauen im Bundesrat
Die Innerschweiz ist heiss auf die freiwerdenden Bundesrats-Sitze. Heute hat die Urnerin Heidi Z'graggen (CVP) ihre Kandidatur bekannt gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen kandidiert für den Bundesrat.
- Im Interview erklärt die 52-jährige, weshalb es mehr Frauen und Innerschweizer braucht.
Die Woche ist geprägt von Zu- und Absagen. Während sich viele Favoriten aus dem Rennen für die freiwerdenden Bundesrats-Sitze nehmen, drängt sich vor allem eine Region vor. Nach dem Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin und dem Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki hat heute die Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen verkündet, dass sie Nachfolgerin von Doris Leuthard werden möchte. Im Interview erklärt die 52-Jährige, weshalb sie sich mehr Frauen und Innerschweizer in der Landesregierung wünscht.
Sie stellen sich als erste Frau in der CVP zur Verfügung für den Sitz von Doris Leuthard, was bewog Sie zu diesem Schritt?
Als Exekutivpolitikerin und Mitglied der Kantonsregierung des Kantons Uri und weise ich 14 Jahre Erfahrung in einer Kollegialbehörde aus. Die Bundesverfassung verlangt eine angemessene Vertretung der Landesteile. Das hat Symbolkraft, ist wichtig für den Zusammenhalt unseres Landes. Sicher, der Bundesrat ist dem Wohl des ganzen Landes verpflichtet. Trotzdem ist es angemessen, dass Regionen ihren Anspruch auf einen Sitz im Bundesrat erheben.
Wie lange spielen Sie schon mit dem Gedanken, Bundesrätin zu werden?
Die Aufgabe als Regierungsrätin eines Kantons fordert täglichen Einsatz – da ist nicht so viel Platz für Gedankenspiele. Nachdem jetzt Vakanzen in der Bundesregierung sind, wurde ich auf eine mögliche Kandidatur angesprochen. So setzte bei mir ein Prozess der Reflektion ein. Ich bin zum Entscheid gekommen, dass ich bereit bin, als Urnerin, Zentralschweizerin und Schweizerin sowie langjähriges Mitglied einer Kantonsregierung, die Landespolitik mitzugestalten und mich in den Dienst unseres wunderbaren Landes und seiner Bevölkerung zu stellen.
Sehen Sie Gemeinsamkeiten mit Doris Leuthard? Worin unterscheiden Sie sich von ihr?
Bundesrätin Doris Leuthard hat als Mitglied des Bundesrates Hervorragendes für unser Land geleistet. Ich bin stolz, dass wir sie in der CVP wissen. In meiner Tätigkeit als Regierungsrätin für den Kanton Uri und als Mitglied unserer Partei sind wir politische Weggefährtinnen mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen auf unterschiedlichen Stufen unseres Landes. Doris Leuthard hatte immer die Türe offen für uns Kantone und auch für uns Regierungsrätinnen in der CVP – das war eine schöne Zeit. Die Kantone arbeiten ja gemäss ihrer hervorragenden Stellung in der Bundesverfassung in der Bundespolitik mit und da gab es zwischen uns immer enge und sehr gute Zusammenarbeit.
Besonders in der FDP wird derzeit das Feld für eine Frau, für Karin Keller-Suter, geräumt. Denken Sie es braucht zwei neue Bundesrätinnen?
Wir alle wissen, dass die Frauen in den meisten politischen Gremien der Schweiz untervertreten sind. Nur wenn Frauen sich zur Wahl stellen, können Sie nominiert und gewählt werden. Es ist mir wichtig, dass ich mich der Bundeshausfraktion der CVP Schweiz gerade als Frau zur Wahl stelle.
Die Innerschweiz drängt sich derzeit auf. Nach Peter Hegglin und Hans Wicki sind Sie die dritte Kandidatin aus der Innerschweiz, woran könnte das liegen?
Die Zentralschweiz möchte als wirtschaftlich und kulturell vielfältige Region wieder in der obersten Landesregierung vertreten sein und ihre Erfahrungen einbringen. Das ist wichtig für die Identifikation der Bevölkerung mit der Bundesregierung und den Zusammenhalt unseres Landes.