Hoffen diese Politiker auf Ueli Maurers Abgang?
Die Gerüchte über einen Rücktritt von Bundesrat Ueli Maurer halten sich. Was würde passieren? Möglich sind Departements-Rochaden – und eine neue Bundesrätin.
Das Wichtigste in Kürze
- Tritt Ueli Maurer (69) Ende Jahr nochmals an – oder steht ein Bundesrats-Rücktritt an?
- Sollte Ueli Maurer gehen, würde einiges in Bewegung geraten – auch in der Regierung.
- Alain Berset (SP) schielt auf das Finanzdepartement. Und: Steht Martullo-Blocher bereit?
«Ueli Maurer bleibt bis 2023.» SVP-Präsident Albert Rösti gibt sich gegen aussen überzeugt, dass sein Bundesrat Lust hat aufs Amt und im Dezember erneut kandidiert.
Dennoch: Die Gerüchte, dass der amtierende Bundespräsident schon vor den nationalen Wahlen im Oktober seinen Abgang verkündet, halten sich.
Nicht nur Nau berichtete darüber. Auch Westschweizer Medien und die SVP-nahe «Weltwoche» nahmen die Stimmen auf.
Steht Martullo-Blocher in den Startlöchern?
Die Folgen eines Rücktritts wären wohl dramatisch. Denn einerseits müsste die SVP zügig eine Kandidaten-Kür vornehmen. Im Fokus dürfte dann Magdalena Martullo-Blocher stehen – obwohl sie sich bisher ablehnend dazu geäussert hat.
Doch die Tochter des SVP-Doyens ist gerade in Wirtschaftsfragen die weitaus kompetenteste Frau in den Reihen der Sünneli-Partei. Für die Zürcher Neo-Regierungsrätin Natalie Rickli kommt eine Kandidatur wohl zu früh.
Käme Martullo neben einem Mann aufs Ticket, stünde die Linke unter Druck, die Frau zu wählen. Schliesslich wünscht sich diese von anderen Parteien stets eine Auswahl. Die meistgenannten männlichen Kandidaten sind der Zürcher Gregor Rutz, Präsident Albert Rösti und Fraktionschef Thomas Aeschi.
Will Alain Berset den Job von Ueli Maurer?
Doch nicht nur in seiner Partei äugen einige auf Maurers nächste Schritte. Denn ein Abgang würde auch im Bundesrat selbst einiges auslösen. Mit den Finanzen besetzt Maurer ein Schlüssel-Departement und kann in fast allen Bereichen mitreden.
Besonders SP-Vertreter Alain Berset werden starke Ambitionen auf die Finanzen nachgesagt. So könnte er auch den drohenden Konflikten mit seiner Partei aus dem Weg gehen. Denn gerade bei der Reform der Altersvorsorge dürfte sich die Bundesratslinie kaum mit jener der SP decken.
Schnappt sich Berset die Finanzen, ist gar eine grosse Rochade möglich. Arzt und FDP-Bundesrat Ignazio Cassis könnte sich dann für einen Wechsel in das freiwerdende Gesundheits-Departement interessieren.
Und statt dem neuen SVP-ler im Aussendepartement würde vielleicht sogar Viola Amherd mit einem Wechsel liebäugeln. Ob solche Überlegungen bald tatsächlich aufs Tapet kommen, hat in den nächsten Wochen Ueli Maurer in der Hand.