Hornkuh-Capaul ist verärgert über Bundesrat und Tierärzte
Das Wichtigste in Kürze
- Hornkuh-Initiant Armin Capaul ärgert sich über die Gegner im Abstimmungskampf.
- Bundesrat Schneider-Ammann könnte ihm aber sogar nützen: «Er hat wenig Ahnung von Kühen.»
- Schlimmer seien die Tierärzte, denn diese hätten eine Kehrtwende gemacht.
Die Hornkuh-Initiative sei kontraproduktiv in Sachen Tierschutz, das Enthornen wohl auch nicht schlimmer als ein Zahnarztbesuch: So begründet Bundesrat Johann Schneider-Ammann die Ablehnung der Volksinitiative. Untermalt mit Anekdoten aus der eigenen Erfahrungswelt. Denn: Studien gebe es keine
dazu.
«Kann man doch nicht bringen!»
So gehe das nicht, sagt Initiant Armin Capaul zu Nau: «Mich stört, dass der Bundesrat nach wie behaupten kann, es gebe keine Studien.» Sein Komitee habe selbst schon drei Studien öffentlich gemacht, Schneider-Ammann dagegen wolle diese einfach erst nach der Abstimmung veröffentlichen. Studien, die die Aussagen der Initianten unterstützen.
«Kann man doch nicht bringen, das ist voll daneben», ärgert sich Capaul. Statt Studien zieht Schneider-Ammann dagegen Erlebnisse mit seinem Vater, einem Tierarzt, zum Vergleich heran. Und Politiker: Die seien ja auch hornlos und könnten trotzdem «Hörner zeigen». Bergbauer Capaul glaubt, solche Aussagen würden ihm und den Hornkühen sogar noch nützen: «Wenn der so redet, merken die Leute, dass er wenig Ahnung von Kühen hat.»
180°-Wende der Tierärzte?
Mit dem fast gleichaltrigen Bundesrat kann es der selbsternannte Biorebell aber eigentlich noch gut. «Schlimmer ist der Verein der Tierärzte.» Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) hat sich gestern Dienstag ebenfalls gegen die Initiative ausgesprochen. Unverständlich für Capaul: «Die haben schon 2006 das Enthornen von Ziegen verbieten wollen.»
Also eine weitergehende Forderung als jene finanziellen Anreize, welche die Hornkuh-Initiative fordert. «Und jetzt sagen sie, Kühe enthornen sei nicht schlimm.» Tatsächlich haben die Tierärzte wiederholt ein Totalverbot der Enthornung von Zicklein gefordert – nicht nur 2006, sondern praktisch alle Jahre wieder. Und jetzt sind sie gegen seine Initiative? «Dabei wären die Ziegen ja bei unserer Initiative auch mit drin», ärgert sich Capaul.