Ist Parmelin nur ein halber Bundesrat?
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Blocher hätte lieber Norman Gobbi statt Guy Parmelin als Bundesrat gehabt.
- Auch der dritte damalige Kandidat, Thomas Aeschi, sei «stark».
- Die anderen Parteien hätten wohl lieber einen leicht manipulierbaren Bundesrat wollen. Eine Anspielung auf Guy Parmelin?
Christoph Blocher (77) hadert. Für einmal nicht mit der EU, Simonetta Sommaruga oder der iPhone-Assistentin Siri. Sondern mit der Neubesetzung der SVP-Fraktionsspitze. Nationalrat Adrian Amstutz (63) tritt als Präsident zurück, dabei hat der für Ordnung gesorgt im Stall: «Da hat keiner mit dem Nachbar schwatzen dürfen!», weiss Blocher, wohl aus eigener Erfahrung.
Als die Rede auf den möglichen Nachfolger Thomas Aeschi (38) kommt, driftet das Gespräch mit Sparringspartner Matthias Ackeret (54) kurz ab. Aeschi war ja auch schon mal Bundesratskandidat, zusammen mit Guy Parmelin und dem Tessiner Regierungsrat Norman Gobbi (49).
Fake News! Sad.
Die Darstellung der Medien, Aeschi sei sein Favorit gewesen, sei falsch und bestes Beispiel für die von Präsident Trump beklagten Fake News. Er habe Aeschi nämlich abgeraten, überhaupt zu kandidieren. «Dazumal war ich der Meinung, und bin es heute noch, der beste dieser drei wäre Gobbi gewesen.»
Oha. Sind dann die anderen beiden Kandidaten nichts wert? Blochers Theorie: Aeschi wäre wohl den anderen Parteien zu stark gewesen. Also doch auch noch ein Schulterklopfen des SVP-Übervaters: «Der ist ein guter Mann!». Und Guy Parmelin? «Die anderen wollen ja lieber einen, den sie manipulieren können.» Und wählten so 2015 Guy Parmelin.
Ein schwacher Verteidigungsminister Parmelin?
Parmelin ist ja nun aber bald mal zwei Jahre im Amt. Und hat sich bestätigen können. Nur sagt Blocher ja: Er hätte auch heute noch lieber Norman Gobbi auf Parmelins Stuhl. Ist also Parmelin in der SVP-Terminologie ein «halber Bundesrat», wie damals Sämi Schmid (70), bevor dieser die BDP mitgründete?
Ganz so schlimm wird’s wohl nicht sein. Aber angesichts der vielen Baustellen im VBS wäre Guy Parmelin wohl doch froh, wenigstens auf den vollen Support aus seiner eigenen Partei zählen zu dürfen.