Parmelin begründet die Olympia-Milliarde
Eigentlich muss die Schweiz sparen. Und eigentlich möchte VBS-Vorsteher Guy Parmelin (57) wenn schon Geld, dann für neue Kampfjets. Gegenüber Nau verteidigt er aber den Entscheid des Bundesrats, die Kandidatur «Sion 2026» zu unterstützen.
Olympia-Kritiker links, in der Mitte, und in der eigenen Partei
Auch der Grünliberale Nationalrat Beat Flach (52) will sich mit dem olympischen Gedanken nicht anfreunden. Im Gegensatz zu Bundesrat Parmelin glaube er nicht, dass sich die Schweizer Bevölkerung hinter «Sion 2026» vereinen werde - sondern dass die Olympische Spiele die Gesellschaft spalten. «Ich bin mit Dir einverstanden», twittert dazu Nationalrat Claudio Zanetti (50) – ein SVPler, wie auch Guy Parmelin. Und Zanetti stellt lakonisch fest: Offenbar sei der Bundesrat einfach in Spendierlaune.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat bewilligt rund 1 Milliarde Franken für die Kandidatur «Sion 2026».
- Politiker von links bis rechts kritisieren, dass das herausgeworfenes Geld sei.
Zunächst sei «Sion 2026» nicht einfach ein Walliser Projekt, betont Sportminister Guy Parmelin. Nicht nur, weil es Austragungsorte auch in den Kantonen Bern, Waadt, Graubünden und Freiburg hat. Sondern weil die Schweiz insgesamt von Olympischen Spielen profitieren könne.
Die Milliarde sein nicht eine Investition nur für Sportlerinnen und Sportler. «Das ist auch wichtig für den Tourismus, vielleicht die Landwirtschaft, für die Wirtschaft, für das Land», redet sich Parmelin ins Feuer. Seit 1948 habe die Schweiz keinen solchen Anlass mehr durchgeführt. Wenn die Finanzen es erlaubten, müsse man die Gelegenheit beim Schopf packen. Das Projekt sei gut fundiert und nicht einfach mit Zahlen «vom Hörensagen» gefüttert, streicht Bundesrat Parmelin heraus.
Sollte in einem Kanton oder in einer Standort-Gemeinde gegen die olympischen Pläne das Referendum ergriffen werden, kann die betroffene Bevölkerung darüber abstimmen. Das könnte je nach dem das ganze Projekt zu Fall bringen. Und die Gegnerschaft formiert sich bereits unmittelbar nach der bundesrätlichen Ankündigung. SP-Nationalrat Cedric Wermuth (31) kritisiert die Prioritäten des Bundesrats.
Nun ist es offiziell: Wir haben eine Milliarde Franken zu viel in der Bundeskasse. Darum: Runter mit den Steuern!
— Claudio Zanetti (@zac1967) October 18, 2017