Ja zu Sion 2026 dank Medaillensegen? Jetzt sprechen SVPler über Parmelins Hoffnungen
«Das ist beste Werbung für den Schweizer Sport und hoffentlich auch für Sion 2026» stellte ein euphorischer Sportminister Guy Parmelin nach 15 Schweizer Medaillen in Pyeongchang fest. Ist das so? Seine Aussage ist sogar in seiner eigenen SVP umstritten.
Das Wichtigste in Kürze
- Sportminister Guy Parmelin hofft, dass der Medaillensegen in Pyeongchang dem Projekt Sion 2026 hilft.
- Widerspruch kommt aber auch aus seiner eigenen Partei, der SVP.
- Dies obwohl SVP-Nationalrat Jürg Stahl Präsident von Swiss Olympic ist. Er äussert sich denn auch zustimmend.
Wieder einmal Olympische Spiele in der Schweiz, das wünscht sich nicht nur Sportminister Guy Parmelin, sondern auch sein Amtsvorgänger Ueli Maurer sehnlichst (Nau berichtete). Die beiden SVP-Bundesräte haben aber ihre Partei nicht hinter sich. Parmelin hofft jetzt aber, dass angesichts der Schweizer Erfolge in Pyeongchang das Projekt Sion 2026 und die dafür vorgesehene Milliarde des Bundes Auftrieb erhält.
Konflikt innerhalb der SVP
SVP-Nationalrat Felix Müri sieht das anders: «Die Freude und Euphorie ist das eine, das andere sind die Facts, und die sprechen eine andere Sprache.» Olympische Spiele seien schlicht zu teuer, und das sehe das Volk auch so. Müri befürchtet gar, dass es nicht bei dieser einen Milliarde des Bundes bleiben werde.
«Das gibt Schub»
Widerspruch und damit Unterstützung für die SVP-Bundesräte Parmelin und Maurer gibt es aber ebenfalls innerhalb der SVP. Nationalrat Jürg Stahl, der auch als Präsident von Swiss Olympic amtet, bestätigt Parmelins Hoffnung: «Das tut sicher gut und gibt Schub». Eine Garantie für ein Ja, zunächst durch die Walliser Bevölkerung, sei dies aber nicht.
Man zeige aber gerne immer wieder auf: Sion 2026 sei ein gutes Projekt, nachhaltig und vernünftig. Stahl begründet im Video-Interview auch, warum seiner Meinung nach Olympische Spiele keine zu grosse Nummer für die kleine Schweiz seien. Im Gegenteil: Norwegen habe den Sieg im Medaillenspiegel unter anderem den «kleinen» Spielen in Lillehammer zu verdanken.
«Nein, lieber nicht»
Auch Olympia-Kritikerin und SP-Nationalrätin Silva Semadeni glaubt aber nicht an eine plötzlich für Sion 2026 begeisterte Bevölkerung: «Man muss auch die Kehrseite der Gold-Medaille sehen. Wenn man nach Pyeongchang blickt, weiss man: Gigantisch, brutal teuer, grosse Eingriffe in die Natur mit 60'000 gefällten Bäumen alleine für die Abfahrtspiste.»
Dass die Schweiz kleine, nachhaltige Spiele ausrichten könne, überzeuge heute niemanden mehr. Und Semadeni dämpft gar die Freude über die 15 Pyeongchang-Medaillen, was letztmals 1988 in Calgary gelang. Damals habe es auch 47 Wettbewerbe gegeben. Jetzt seien es 102 Wettbewerbe.