Jair Bolsonaro bereitet Mathias Reynard Sorgen

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Die Wahl Jair Bolsonaros zum Präsidenten Brasiliens sorgt auch im Bundeshaus für Entsetzen. Nationalrat Mathias Reynard (SP) hat eine geplante Reise abgesagt.

Der Walliser SP-Nationalrat Mathias Reynard spricht an der Herbstsession der Eidgenössischen Räte, am Montag, 24. September 2018 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Der Walliser SP-Nationalrat Mathias Reynard spricht an der Herbstsession der Eidgenössischen Räte, am Montag, 24. September 2018 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bolsonaros Wahl zum Präsidenten von Brasilien sorgt auch in der Schweiz für Aufsehen.
  • SP-Nationalrat Mathias Reynard kennt das Land wie kein anderer Parlamentarier.
  • Er warnt vor einer Diktatur und hat eine geplante Reise nach Brasilien abgesagt.

Jair Bolsonaro wird neuer Präsident von Brasilien. Seine homophoben und rassistischen Äusserungen bewegen auch in der Schweiz. Dennoch gibt es auf politischer Ebene wenige Berührungspunkte zwischen der Schweiz und Brasilien - obwohl die Eidgenosschenschaft jährlich Güter für rund 2,2 Milliarden Franken exportiert. 

Jair Bolsonaro, der rechtspopulistische Kandidat für das Amt des brasilianischen Präsidenten, spricht mit der Presse.
Jair Bolsonaro, der rechtspopulistische Kandidat für das Amt des brasilianischen Präsidenten, spricht mit der Presse. - dpa

Im Frühling war Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann für Verhandlungen im Land. Dabei wurde er von einigen Parlamentariern begleitet, doch es existiert nicht einmal eine parlamentarische Gruppe Schweiz-Brasilien. Einer, der das Land hervorragend kennt, ist SP-Nationalrat Mathias Reynard.

«Es droht eine Diktatur!»

Der Walliser hat Verwandte in Brasilien und war in den letzten Jahren vier Mal im Land, um diese zu besuchen. «Eigentlich wollte ich bereits nächstes Jahr wieder hingehen, doch ich habe die Reise nun abgesagt», erklärt Reynard. Mit der Wahl des rechten Politikers sei die Reise nun «schlicht zu gefährlich». Freunde von ihm hätten bereits Morddrohungen erhalten.

Wahlen in Brasilien
Unterstützer des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Bolsonaro jubeln nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses in der brasilianischen Hauptstadt. - dpa

Die Situation beobachtet der 31-jährige mit Sorge. «In Brasilien droht nun eine Diktatkur», befürchtet Reynard. So spreche sich Bolsonaro für die Folter aus und wolle Andersdenkende ins Gefängnis stecken. Und: «Immer wieder macht er seine Bewunderung für frühere Militärdiktaturen kund!»

Schwaches Parlament als Gefahr für die Demokratie

Was Reynard ärgert, sind Vergleiche Bolsonaros mit US-Präsident Donald Trump. «Er wird über deutlich mehr Macht verfügen. Das Problem ist, dass es kaum national organisierte Parteien gibt. Dadurch ist das Parlament im Gegensatz zur Schweiz oder auch zu den USA sehr schwach und hat wenig Einfluss», erklärt der Walliser.

Um eine Diktatur zu verhindern, brauche es nun immensen Druck der Weltgemeinschaft. Weiter sagt Reynard: «Ich erwarte auch vom Bundesrat, dass er sich für die Demokratie in Brasilien einsetzt.»

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Evani de Jesus Santos ist nach dem Wahlergebnis traurig und besorgt. - Nau

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