Jair Bolsonaro bereitet Mathias Reynard Sorgen
Die Wahl Jair Bolsonaros zum Präsidenten Brasiliens sorgt auch im Bundeshaus für Entsetzen. Nationalrat Mathias Reynard (SP) hat eine geplante Reise abgesagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bolsonaros Wahl zum Präsidenten von Brasilien sorgt auch in der Schweiz für Aufsehen.
- SP-Nationalrat Mathias Reynard kennt das Land wie kein anderer Parlamentarier.
- Er warnt vor einer Diktatur und hat eine geplante Reise nach Brasilien abgesagt.
Jair Bolsonaro wird neuer Präsident von Brasilien. Seine homophoben und rassistischen Äusserungen bewegen auch in der Schweiz. Dennoch gibt es auf politischer Ebene wenige Berührungspunkte zwischen der Schweiz und Brasilien - obwohl die Eidgenosschenschaft jährlich Güter für rund 2,2 Milliarden Franken exportiert.
Im Frühling war Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann für Verhandlungen im Land. Dabei wurde er von einigen Parlamentariern begleitet, doch es existiert nicht einmal eine parlamentarische Gruppe Schweiz-Brasilien. Einer, der das Land hervorragend kennt, ist SP-Nationalrat Mathias Reynard.
«Es droht eine Diktatur!»
Der Walliser hat Verwandte in Brasilien und war in den letzten Jahren vier Mal im Land, um diese zu besuchen. «Eigentlich
wollte ich bereits nächstes Jahr wieder hingehen, doch ich habe die Reise nun
abgesagt», erklärt Reynard. Mit der Wahl des rechten Politikers sei die Reise nun «schlicht zu gefährlich». Freunde von ihm hätten bereits Morddrohungen erhalten.
Die Situation beobachtet der 31-jährige mit Sorge. «In
Brasilien droht nun eine Diktatkur», befürchtet Reynard. So spreche sich Bolsonaro für die Folter aus und wolle Andersdenkende ins Gefängnis stecken. Und: «Immer wieder macht er seine Bewunderung für frühere
Militärdiktaturen kund!»
Schwaches Parlament als Gefahr für die Demokratie
Was Reynard ärgert, sind Vergleiche Bolsonaros mit US-Präsident Donald Trump. «Er wird über deutlich mehr Macht verfügen.
Das Problem ist, dass es kaum national organisierte Parteien gibt.
Dadurch ist das Parlament im Gegensatz zur Schweiz oder auch zu den USA sehr
schwach und hat wenig Einfluss», erklärt der Walliser.
Um eine Diktatur zu verhindern, brauche es nun immensen Druck der Weltgemeinschaft.
Weiter sagt Reynard: «Ich erwarte auch vom Bundesrat, dass er sich für die Demokratie in
Brasilien einsetzt.»