Jair Bolsonaro macht Brasiliens Gay-Community Angst
Der brasilianische rechtspopulistische Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro sorgt für Unruhe in der Gay-Community. Er gilt als homophob.
Das Wichtigste in Kürze
- Der rechtskonservative Präsidentschafts-Kandidat Jair Bolsonaro gilt als homophob.
- Bolsonaros Wahlchance ist hoch.
- Die Gay-Community Brasiliens ist besorgt.
Der rechtskonservative Präsidentschafts-Kandidat Jair Bolsonaro hat sich sowohl während seiner Karriere als Abgeordneter als auch im aktuellen Wahlkampf wiederholt diskriminierend zu homosexuellen Menschen geäussert.
In einem viel zitierten Interview, dass 2011
im Playboy Magazin erschien, sagte er unter anderem, er würde einen toten einem
schwulen Sohn vorziehen. Während eines Fernsehauftritts 2010 sagte er, wenn sein Sohn je Anzeichen von
Homosexualität ausweisen sollte, dann liesse sich das mit dem Gürtel regeln.
445 homophobe Morde im vergangenen Jahr
Obwohl in Brasilien gleichgeschlechtliche Zivilehen seit 2013 erlaubt sind, hat das Land ein massives Problem mit Homophobie. Diskriminierende Äusserungen gegenüber Schwulen, Lesben und Transmenschen sind in Brasilien gesetzlich nicht verboten. Nicht nur Bolsonaro, sondern auch viele evangelikale Kirchgemeinden predigen den Hass gegen Homosexualität.
2017 kam es laut der brasilianischen LGBT-Gruppe «Grupo Gay de Bahia» zu 445 Morden mit homophobem Hintergrund.
Angst vor Gewalt
Obwohl Bolsonaro auch homosexuelle Anhängerinnen und Anhänger hat, bereitet einem Grossteil der Gay Community die Idee eines Wahlsiegs nicht nur Sorgen, sondern Angst. Angst, dass sich die gesetzliche und gesellschaftliche Lage in Zukunft noch weiter verschlechtern wird, und Angst vor gewalttätigen Übergriffen.
Nau-Reporterin Ayse Turcan hat Jonatha Pessoni gefragt, wie die Stimmung in der Gay-Community aktuell ist und welches die konkreten Befürchtungen sind. Pessoni ist Journalist und setzt sich in verschiedenen Gruppierungen für LGBT-Rechte ein. Falls Bolsonaro gewinnen – und sich die Situation dramatisch verschlechtern sollte, wird er möglicherweise das Land verlassen.